Zwei Schwestern und ein Star des Nachkriegsfilms

Zwei Schwestern und ein Star des Nachkriegsfilms

In ihrer wöchentlich erscheinenden Kolumne „Meine Kulturwoche“ empfiehlt die NORDSEE-ZEITUNG Ausstellungen, Theater- und Opernpremieren, Kino- und Fernsehfilme und andere Ereignisse.

Meine Kulturwoche

MONTAG:
Drama: Ein bisschen den Sommer verlängern und mit Tilda „22 Bahnen“ (Bremen: Gondel, Schauburg; Hamburg: Passage; Bremerhaven: Cinemotion) im Freibad abtauchen. Die Geschichte der Schwestern Tilda und Ida stürmte bereits vor einigen Jahren die Bestsellerlisten, jetzt hat Regisseurin Mia Maariel Meyer das erstaunliche Debüt von Caroline Wahl verfilmt. Vor allem Luna Wedler und Zoë Baier als Schwesternpaar sowie Laura Tonke als alkoholkranke Mutter überzeugen.

DIENSTAG:
Sachbuch: „Ich bin Handelsvertreter. Ich habe ein kleines Köfferchen und darin ist das Grundgesetz. Und ehrlich gesagt: Das ist das schönste Produkt, das ich mir vorstellen kann“, sagt der Publizist Michel Friedman. In „Mensch. Liebeserklärung eines verzweifelten Demokraten“ (Berlin Verlag, 20 Euro) schreibt er sich alles von der Seele, was ihn zurzeit umtreibt. Ein Weckruf, der notwendig ist.


MITTWOCH:
Dokumentation:Ich will alles“, nennt die Schweizer Regisseurin Luzia Schmid bezeichnenderweise ihren Film (DVD, Euro) über Hildegard Knef. Dieses Zitat aus deren Rosen-Chanson bringt das Leben des ersten deutschen Filmstars der Nachkriegszeit auf den Punkt. Sie bekam alles: Erfolge ebenso wie Misserfolge. Wie befand sie so treffend: „Ich habe mit bedeutenden Regisseuren leider oft nicht so bedeutende Filme gemacht.“ Der von Schmid fällt Gott sei Dank nicht in diese Kategorie.

DONNERSTAG:

Sachbuch: Cellistin Raphaela Gromes gibt unbekannten Musikerinnen mit „Fortissima! Verdrängte Komponistinnen und wie sie meinen Blick auf die Welt verändern“ (Goldmann, 24 Euro) eine Stimme und leuchtet mit der Musikwissenschaftlerin Susanne Wosnitzka vergessene Kapitel der Musikgeschichte aus.

FREITAG:

Konzert: Die Berliner Philharmoniker und ihren Chef Kirill Petrenko wollte ich schon lange einmal hören. Dank Deutschlandfunk Kultur kommen sie heute ab 20 Uhr sogar in mein Wohnzimmer und spielen Werke von Brahms, Zimmermann und Dusapin.

SONNABEND:

Komödie: Ernst Lubitsch stilisierte die Nazis in seiner bitterbösen und temporeichen Satire „Sein oder Nichtsein“ 1942 nicht zu Superschurken, sondern entlarvte sie als Schmierenkomödianten. Ob dieser Ansatz heute noch trägt, untersucht das Stadttheater Bremerhaven. Dort inszeniert Regisseurin Johanna Schall den Stoff. Premiere ist um 19.30 Uhr im Großen Haus. Weitere Aufführungen am 28. September, 5., 10., 18., 23. und 26. Oktober, 1., 7., 14. November und 19. Dezember. Karten unter 0471/49001.

SONNTAG:

Ausstellung: Die Schau „Cold as Ice“ führt bis zum 15. März in der Weserburg in Bremen Arbeiten zusammen, die (politisch) frostige Zeiten thematisieren, aber auch Widerstand und Solidarität beschwören. Sehenswert.

Zwei Schwestern und ein Star des Nachkriegsfilms

© Arnd Hartmann

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Erstellt:
14.09.2025, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 12sec

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