„Eberhofer lacht mehr innerlich“
„Rehragout-Rendezvous“, der neunte Film der Reihe, läuft am Montag, 22.7., im Ersten. Hauptdarsteller Sebastian Bezzel gefällt die neue Komödie um den von ihm gespielten Dorfpolizisten Franz Eberhofer, seine Susi (Lisa Maria Potthoff) und die anderen skurrilen Figuren aus der niederbayerischen Provinz im Gegensatz zu Falk gut, wie er im Interview verrät. Nachdem es um die Kritik der Eberhofer-Erfinderin einigen Wirbel gab, sollen die Krimis um den Dorfsheriff jetzt doch fortgesetzt werden, nächstes Jahr wird eine neue Folge dem Titel „Steckerlfischfiasko“ gedreht.
Herr Bezzel, wurde bei den Dreharbeiten zum neuen Eberhofer-Krimi „Rehragout-Rendezvous“ viel gelacht?
Ja, schon. Auf der anderen Seite aber auch nicht, weil konzentriert gearbeitet werden muss. Beim ersten Take einer Szene wird schon noch gelacht, aber wenn man dann innerhalb von zwei Stunden zum x-ten Mal den gleichen Witz erzählt oder zu hören bekommt, ist der dann auch nicht mehr lustig. Aber wir haben alle schon viel Spaß bei den Dreharbeiten. Wir kennen uns ja jetzt alle schon sehr lange, und das ist immer ein sehr schönes, familiäres Miteinander.
Der von Ihnen gespielte Franz Eberhofer lacht so gut wie nie…
Stimmt, der lacht mehr innerlich. Er ist ja generell ein sehr nüchterner Typ, der auch dazu neigt, von der Außenwelt schnell genervt zu sein. Er ist humormäßig schon sehr trocken unterwegs, würde ich sagen.
Die Autorin der Eberhofer-Krimis, Rita Falk, fand speziell diese Verfilmung nicht so prickelnd, sie hat den Film als platt und ordinär bezeichnet. Wie finden Sie den Film?
Nicht so, wie Rita Falk das sieht. Ich mag den Film und die Story um die Figur Susi wahnsinnig gern, das spielt Lisa Maria Potthoff wieder mal ganz großartig, finde ich. Ich mag auch die Storyline um die Oma, die das Haus verlässt und die daraufhin einsetzende Verwahrlosung auf dem Eberhofer-Hof. Außerdem hatten wir wieder tolle Gastschauspieler am Start.
Also können Sie die Kritik von Rita Falk nicht nachvollziehen?
Es ist natürlich Ritas gutes Recht zu sagen, was sie will, aber ich will das in diesem Fall auch nicht groß kommentieren.
Sie spielen den Dorfpolizisten Franz Eberhofer seit mehr als zehn Jahren. Mögen Sie ihn denn auch?
Ja, ich mag ihn sehr gern. Er ist zwar ruppig, aber kein Arsch. Ich glaube, dass man mit ihm einen sehr lustigen Abend haben könnte, und ich glaube, man könnte mit ihm sogar befreundet sein – vorausgesetzt, man erwartet sich nicht allzu viel von dieser Freundschaft. Wenn man akzeptieren würde, dass er nie zurückruft, dann könnte es klappen mit der Freundschaft (lacht). Das ist ja der Fehler, den in den Eberhofer-Krimis sein Kumpel Rudi macht: Der erwartet einfach zu viel vom Franz.
Was mögen Sie nicht an ihm?
Dass er so bedürfnislos ist und am liebsten gar nichts unternimmt. Ganz anders als ich, ich reise sehr gerne, gehe oft ins Theater und ins Kino, gehe gerne mal gut essen und versuche es mir mit meiner Familie zu Hause schön zu machen. Das sind alles Dinge, die er nicht macht. Klar, er isst gern gut, aber halt zu Hause bei der Oma.
Von 2004 bis 2016 haben Sie im Fernsehen noch eine andere Figur gespielt, die sehr bekannt geworden ist, den „Tatort“-Kommissar Kai Perlmann. Könnte der was mit dem Eberhofer anfangen?
Glaube ich nicht, das würde nicht funktionieren mit den beiden. Perlmann ist ein Stadtmensch, der Wert auf gute Klamotten und ein schönes Auto legt – der würde dem Eberhofer ziemlich auf den Geist gehen und umgekehrt wohl auch.
Mit Simon Schwarz, der Eberhofers besten Kumpel Rudi spielt, sind Sie auch privat befreundet. Wie kam’s?
Wir haben uns schon vor vielen Jahren, bei den Dreharbeiten zur Komödie „Schwere Jungs“, kennen gelernt und gleich super miteinander verstanden. Immer wenn wir uns dann bei einem Event, der Berlinale oder so getroffen haben, war es ganz lustig mit dem Simon, aber irgendwann haben wir uns dann doch aus den Augen verloren. Seit wir die Eberhofer-Reihe zusammen machen, verbringen wir wieder sehr viel Zeit miteinander, und je besser wir uns vertragen haben, desto mehr Anfragen kamen auch für uns als Team. Seit ein paar Jahren machen wir ja auch die Dokureihe „Bezzel und Schwarz – Die Grenzgänger“ zusammen und sehen uns dadurch noch öfter. Das vertieft die Freundschaft natürlich.

Rudi (Simon Schwarz) hat mal wieder allen Grund sich über den Eberhofer (Sebastian Bezzel) aufzuregen.
Treffen Sie sich denn auch ab und zu privat?
Das ist schwierig, weil er in Wien lebt und ich in Hamburg. Außerdem sind wir beide dermaßen viel unterwegs. Aber wir verbringen ja beruflich auch sehr viel Zeit miteinander, also das passt schon.
Sind Sie auch mit Eva Mattes befreundet, mit der Sie früher den „Tatort“ gedreht haben, und die zuweilen auch in den Eberhofer-Krimis mitspielt?
Wir sind auch miteinander befreundet, da ist der Kontakt nie ganz abgerissen. Mit Lisa Maria Potthoff verstehe ich mich übrigens auch ganz hervorragend. Diese beiden Kolleginnen und den Simon Schwarz würde ich schon als wahre Freunde bezeichnen.
Vermissen Sie die „Tatort“-Zeit?
Nein. Es war eine wahnsinnig schöne Zeit, es gibt ja wahrlich Schlimmeres, als zwei Mal im Jahr am Bodensee einen „Tatort“ zu drehen. Das hat mich beruflich und menschlich weitergebracht, ich habe mit tollen Leuten zusammengearbeitet, allen voran Eva Mattes. Aber das ist jetzt bald zehn Jahre her, die Zeit ist rum, und das ist auch gut so. Es war schön solange es gedauert hat, und als es vorbei war, bin ich zu neuen Ufern aufgebrochen.
Nachdem längere Zeit nicht klar war, ob es mit den Eberhofer-Krimis weitergeht, ist jetzt entschieden worden, dass nächstes Jahr doch ein neuer gedreht werden soll. Freut Sie das?
Ja, sehr.
Sebastian Bezzel kam 1971 in Garmisch-Partenkirchen zur Welt und besuchte die Bayerische Theaterakademie in München. Die Rolle als „Tatort“-Kommissar aus Konstanz (2004 bis 2016) machte ihn bekannt, seit dem Erfolg von „Dampfnudelblues“ 2013 ist er auf die Rolle des Franz Eberhofer abonniert, den er schon in neun Krimikomödien verkörpert hat. Der Schauspieler ist aber immer wieder auch in anderen Rollen in Filmen und Serien zu sehen. Sebastian Bezzel ist mit der Schauspielerin Johanna Christine Gehlen verheiratet, das Paar hat zwei Kinder und lebt in Hamburg.

© Britta Pedersen
Sebastian Bezzel
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