Tribut an den King of Pop statt Kontroverse

Tribut an den King of Pop statt Kontroverse

Michael Jacksons Hits sind Meilensteine der Popmusik. Im Dezember feiert „MJ - Das Michael Jackson Musical“ in Hamburg seine Deutschlandpremiere. Dabei verzichtet das Musical fast gänzlich auf Einblicke in die kontroversen Kapitel seines Lebens.

Tribut an den King of Pop

Die Dangerous-Tour lebt wieder auf: Michael Jacksons Magie kehrt nach Hamburg zurück

45.000 Menschen waren im August 1992 ins Hamburger Volksparkstadion zum Konzert von Michael Jackson gekommen. 32 Jahre später ist der King of Pop erneut mit seiner Dangerous-Tour in Hamburg. Mit MJ - Das Michael Jackson Musical zeigt Stage Entertainment ab dem 1. Dezember im Stage Theater an der Elbe das Schaffen eines außergewöhnlichen künstlerischen Talents. Das Musical widmet sich besonders der Entstehung der berühmten „Dangerous“-Welttournee von 1992, einer Schaffensphase, in der Michael Jackson neue Maßstäbe setzte, über seinen ikonischen Sound und seine spektakulären Moves. Mit Musicalstar Benét Monteiro in der Hauptrolle und einer talentierten Besetzung erwartet die Zuschauer in Hamburg ein mitreißendes Ensemble. Die Tänzer sollen Jacksons legendäre Moves wie den Moonwalk und die energiegeladenen Schrittabfolgen auf faszinierende Weise interpretieren.

Broadway-Stück mit vier Tony Awards ausgezeichnet

Seit zweieinhalb Jahren wird Michael Jackson in einem Musical gewürdigt. Nach einer erfolgreichen Zeit am Broadway, wo das Stück mit vier Tony Awards ausgezeichnet wurde, wird es seit März diesen Jahres am Londoner West End aufgeführt. Das Drehbuch stammt von der zweifachen Pulitzer-Preisträgerin Lynn Nottage, die in „MJ“ Jacksons intensive kreative Prozesse und die Herausforderungen einer Welttournee darstellt. Die Regie und Choreografie übernahm Christopher Wheeldon, Associate Artist des Londoner Royal Ballet. Seine Arbeit sei entscheidend, um Jacksons unverwechselbare Bewegungen authentisch auf die Bühne zu bringen und das Publikum in die pulsierende Welt seiner Shows zu versetzen.

Missbrauchsvorwürfe werden nicht thematisiert

Was gezeigt wird, scheint vielversprechend. Doch kritisch ist, was nicht gezeigt wird. Die Story des Musicals endet im Jahr 1992. Im darauffolgenden Jahr wurden erstmals Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Michael Jackson erhoben. Zufall? Die Missbrauchsvorwürfe, die Michael Jackson über Jahre hinweg begleiteten, werden im Musical ebenso nicht thematisiert, wie seine Schmerzmittelabhängigkeit und seine finanziellen Probleme. Es zeigt lediglich die glänzende Fassade von Jacksons Künstlerdasein.

Balanceakt zwischen Hommage und kritischer Auseinandersetzung

Darf ein Musical einfach nur Spaß machen? Können die Macher dem Zuschauer im Sinne der Unterhaltung bewusst die kontroversen Themen um Jacksons Leben ersparen? Dürfen sie sich in der heutigen Zeit dieser Verantwortung gar entziehen? Pressesprecher Stephan Jaekel wollte sich unmittelbar vor der Premiere nicht zu den Balanceakt zwischen Hommage und kritischer Auseinandersetzung mit Jacksons Leben äußern. „Vor der Premiere konzentrieren wir uns ganz auf die Kunst und den Showaufbau“ so Jaekel. Die Entscheidung, sich auf das Künstlerische zu konzentrieren, könnte auch darauf zurückzuführen zu sein, dass die Michael Jackson Estate hinter der Produktion steht und somit einen gewissen Einfluss auf die Darstellung des Musikers ausübe.

Das Musical hat bereits über zwei Millionen Tickets weltweit verkauft. Der Ticketverkauf für die Hamburger Deutschlandpremiere läuft auf Hochtouren – die Erwartungen sind hoch, und die Show verspricht, die Bühnenkunst und das musikalische Vermächtnis von Michael Jackson neu erlebbar zu machen. Inklusive fadem Beigeschmack.

Mehr Infos und Tickets unter: www.musicals.de

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Erstellt:
16.11.2024, 19:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec

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