Zwei große Containerschiffe der Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd liegen nebeneinander am Kai eines Containerterminals. Im Hintergrund sind zahlreiche Kräne und Containerstapel sowie eine weite, flache Küstenlandschaft zu sehen.

Hapag-Lloyd und Maersk, hier mit Containerschiffen am NTB-Terminal in Bremerhaven, haben die Asien-Europa-Linie ihres gemeinsamen Containerdienstes angepasst.

Foto: Scheer

Kreuzfahrt & Schiffe

Maersk und Hapag-Lloyd ändern Hafenrotation im Gemini-Dienst

15. Juli 2025 // 18:50

Maersk und Hapag-Lloyd passen ihren gemeinsamen Asien-Europa-Dienst an: Wegen überlasteter Häfen kehren Göteborg und Aarhus überraschend in den Fahrplan zurück – ein Schritt mit Folgen für die gesamte Logistik in Nordeuropa.

Die beiden Container-Reedereien Hapag-Lloyd und Maersk justieren ihr Gemeinschaftsprojekt, den Gemini-Kooperationsdienst, erstmals nach. Die Idee, die Direktanläufe ihrer Asien-Europa-Dienste nur noch auf ausgewählte zentrale Häfen in Europa zu beschränken, wird nach rund einem halben Jahr zum Teil aufgegeben. Grund dafür ist die spürbare Überlastung einzelner Großhäfen, die seit dem Frühjahr zugenommen hat. Um die Fahrplanzuverlässigkeit zu verbessern, sollen die skandinavischen Häfen Göteborg und Aarhus nun doch wieder direkt angelaufen werden.

Wöchentliche Anläufe für Göteborg angekündigt

Konkret bedeutet das: Ab Ende August wird Göteborg in die aktualisierte Asien-Europa-Linie AE5/NE4 aufgenommen. Der schwedische Hafen erhält damit ab sofort jeden Donnerstag wöchentliche Direktverbindungen aus Asien. Gleichzeitig wird der dänische Hafen Aarhus ebenfalls wieder Bestandteil des Fahrplans. Hamburg rückt dabei innerhalb der Rotation auf und wird künftig vor dem NTB-Terminal in Bremerhaven angelaufen – eine Änderung, die auch für den Standort in Norddeutschland von Bedeutung sein dürfte.

Nach Angaben der Reedereien startet die neue AE5-/NE4-Rotation im chinesischen Qingdao. Erster Anlauf in Europa ist Aarhus, und zwar am Montag, 1. September 2025, durch das 400 Meter lange und 18.300 TEU fassende Containerschiff „Morten Maersk“ (IMO 9632105). Im Anschluss führt die Route über Rotterdam zurück nach Asien. Die Reedereien wollen mit dieser Anpassung die Stabilität und Effizienz des Dienstes langfristig verbessern.

Antwort auf Marktveränderungen und logistische Engpässe

Maersk führt die Anpassungen auf die seit April 2025 deutlich gestiegene Nachfrage zurück, die in vielen Häfen Europas zu teils massiven Kapazitätsengpässen geführt habe. Die Folge seien „unterschiedlich starke Überlastungen“, verbunden mit einem „vorübergehenden Verzögerungsrisiko“. Das Ost-West-Netzwerk ziele jedoch darauf ab, Schwankungen in den globalen Lieferketten bestmöglich abzufedern.

Ein wesentlicher Faktor für die Entscheidung sei die Lage des APM-Terminals in Aarhus. Dieses sei, so Maersk, „einzigartig gelegen“ und verfüge über Kapazitäten, die eine flexible Neugestaltung der sogenannten Shuttle-Abdeckung ermöglichen. Künftig sollen diese Zubringerdienste gezielt eingesetzt werden, um in Regionen mit erhöhtem Störungsrisiko rasch reagieren zu können. Noch ist allerdings offen, auf welchen Routen die bisher von Hamburg und Bremerhaven eingesetzten Shuttles künftig verkehren werden. (ce/mcw)