
Rezepturänderung halbiert den Fruchtgehalt, doch der Preis bleibt gleich.
Foto: Eckes-Granini Group GmbH/obs
Granini Orange wird „Mogelpackung des Jahres“
Der bekannte Orangensaft „Granini Trinkgenuss Orange“ hat die Negativ-Auszeichnung „Mogelpackung des Jahres 2024“ erhalten.
Bei einer Abstimmung der Verbraucherzentrale Hamburg entschieden sich fast 50 Prozent der mehr als 32.000 Teilnehmenden für das Produkt der Eckes-Granini Deutschland GmbH. Grund für die Kritik ist eine Rezepturänderung, die den Fruchtgehalt pro Flasche auf 50 Prozent reduzierte. Den Rest füllt Zuckerwasser – doch der Verkaufspreis blieb unverändert. Verbraucherschützer sprechen von einer effektiven Preisverdoppelung bezogen auf den Fruchtsaftanteil.
Versteckte Änderungen und Verbraucherfrust
Auf dem Etikett fehlt seit der Änderung der Hinweis auf „100 % Fruchtsaft“, doch eine transparente Angabe der neuen Zusammensetzung sucht man vergeblich. Dies habe die Kundschaft zu Recht verärgert, so Armin Valet von der Verbraucherzentrale.
Kritik an Preistricks im Handel
Die Verbraucherschützer bemängeln die Praxis von sogenannten Shrink- und Skimpflationen, bei denen Füllmengen oder Qualität heimlich reduziert werden. Stattdessen fordern sie klare Kennzeichnungspflichten. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 81 Prozent der Konsumenten solche versteckten Preiserhöhungen als Täuschung wahrnehmen.
Forderung nach gesetzlichen Maßnahmen
„Die Politik lässt Verbraucherinnen und Verbraucher seit Jahren im Stich“, so Valet. Während in Ländern wie Frankreich und Brasilien bereits Kennzeichnungspflichten für Mogelpackungen bestehen, fehlt es in Deutschland an verbindlichen Regelungen.
Die anderen Verlierer
Die Wahl zeigt eindrucksvoll, dass Konsumenten solche Tricksereien nicht tolerieren. Insgesamt stimmten 48,4 Prozent für Granini, weit vor den ebenfalls nominierten Produkten wie dem Tomaten-Gewürzsalz von Lebensbaum oder der Duschcreme von Dove. (pm/kh)