
Die schönste Nebensache der Welt? Nicht für einen jungen Mann aus Israel. (Symbolfoto)
Foto: Annette Riedl/dpa
Seltene Allergie: Grippesymptome nach jedem Orgasmus
Für die meisten Menschen ist Sexualität eine schöne Erfahrung - für einen 22-Jährigen aus Israel jedoch war sie eine Qual. Nach jedem Orgasmus litt er tagelang unter schweren Krankheitssymptomen.
Für Tage außer Gefecht gesetzt
Israelische Ärzte schilderten diesen außergewöhnlichen Fall im renommierten American Journal of Case Reports. Der junge Mann suchte mit einer ungewöhnlichen Krankengeschichte Hilfe: Statt Freude bereitete ihm Sexualität großes Leid. Jeder Samenerguss führte zu einer regelrechten körperlichen Reaktion, die ihn für Tage außer Gefecht setzte.
Beschwerden seit dem 14. Lebensjahr
Bereits seit seinem 14. Lebensjahr litt er unter mysteriösen allergieähnlichen Beschwerden, die wenige Stunden nach dem Orgasmus einsetzten und zwei bis drei Tage anhielten. Er klagte über eine laufende Nase, Niesanfälle, Bauchschmerzen, entzündete Augen, Durchfall, Schmerzen beim Wasserlassen, Müdigkeit, Muskelschmerzen und ein Gefühl von Benommenheit. Zudem hatte er Konzentrationsprobleme und konnte sich kaum verständlich ausdrücken. Arbeiten oder ein normales Leben führen war in diesem Zustand unmöglich.
Jahrelang auf Sex verzichtet
Um diese belastenden Symptome zu vermeiden, versuchte der junge Mann jahrelang, Sex zu meiden – was zu erheblichen Problemen in seinen Beziehungen führte. Ein Neurologe verschrieb ihm Antidepressiva, außerdem erhielt er verschiedene Medikamente gegen seine Beschwerden.
Seltene Diagnose und unerwartete Therapie
Schließlich stieß der 22-Jährige selbst auf eine mögliche Erklärung: das Postorgasmische Krankheitssyndrom (POIS). Diese seltene Erkrankung wurde erstmals 2002 beschrieben, ist jedoch bislang kaum erforscht. Der Fall des jungen Israelis unterschied sich von den meisten bekannten POIS-Fällen: Gängige Behandlungen brachten ihm keine ausreichende Linderung, schreibt t-online.de.
Antikörper aus Hamster-Eierstöcken
Doch die Ärzte fanden schließlich eine wirksame Therapie: Der Antikörper „Omalizumab“, der eigentlich zur Behandlung von schwerem allergischem Asthma eingesetzt wird, erwies sich als hilfreich. Der Wirkstoff wird aus einer Zelllinie gewonnen, die aus Hamster-Eierstöcken stammt – und konnte dem Patienten endlich Erleichterung verschaffen.
Symptomfrei und in einer Beziehung
Nachdem sich der 22-Jährige diesen Antikörper gespritzt hatte, verschwanden die Beschwerden. „Er ist jetzt symptomfrei und benötigt keine anderen Medikamente“, hielten die Ärzte im Fallbericht fest. „Er war auch in der Lage, eine Beziehung einzugehen.“ (meb)