
In Venezuela werden am Sonntag die Uhren eine halbe Stunde vorgestellt.
Foto: Seeger/dpa
Wer hat an der Uhr gedreht? Darum gehen die Uhren in Venezuela eine halbe Stunde vor
Es klingt wie ein Aprilscherz im Mai: Die sozialistische Regierung in Venezuela hat beschlossen, am Sonntag die Uhren im Land eine halbe Stunde vorzustellen. Grund dafür ist der verheerende Kollaps der Stromversorgung.
Uhren werden um 30 Minuten vorgestellt
Nach Angaben von Staatspräsident Nicolás Maduro soll durch die Zeitumstellung mehr natürliches Tageslicht genutzt werden können. Gemäß eines Regierungsdekrets werden die Uhren um 2.30 Uhr (9.00 MESZ) um 30 Minuten vorgestellt.
Chávez hatte die Uhren 2007 um halbe Stunde zurückstellen lassen
Kuriosum am Rande: Vor neun Jahren waren die Uhren in Venezuela unter dem damaligen Präsidenten Hugo Chávez noch um eine halbe Stunde zurückgestellt worden. Begründet hatte der 2013 verstorbene Präsident dies seinerzeit damit, dass die Schulkinder dann nicht so früh aufstehen müssten.
Experten halten die Maßnahme für wirkungslos
Energieexperten erwarten durch die Zeitumstellung aber keinen großen Effekt zur Reduzierung des Strombedarfs. Als weitere Zwangsmaßnahmen müssen Einkaufszentren und Fabriken Strom sparen, in vielen Städten kommt es zu langen Abschaltungen, was bereits zu Protesten geführt hat. Hauptgrund für den Notstand ist der Wassermangel im Stausee El Guri im Süden, dessen Wasserkraftwerk bis zu 70 Prozent der Energie in Venezuela liefert.
Opposition kritisiert Investitionsstau in moderne Kraftwerke
Die Regierung macht das Klimaphänomen El Niño für einen starken Temperaturanstieg verantwortlich, der den Wasserpegel hat stark sinken lassen, die Opposition dagegen fehlende Investitionen in neue, moderne Kraftwerke.

In Venezuela werden am Sonntag die Uhren eine halbe Stunde vorgestellt.
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