Zwei Küchenkräfte im "Bösehof" in Bad Bederkesa

Haben den theoretischen Teil ihrer Prüfung nicht bestanden, dafür jedoch den praktischen. Das stellen die beiden Flüchtlinge Rami und Kelly (von links) im „Bösehof“ täglich unter Beweis. Unter den Augen von Küchenchef Ralf Sommer bereiten sie Rührei zum Frühstück zu.

Foto: Schoener

Cuxland

Flüchtlinge frustriert: Nach Ausbildung nur Hilfskoch

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Von Andreas Schoener
4. November 2022 // 19:20

Nach drei Jahren Koch-Ausbildung am „Bösehof“ in Bederkesa schafft Kelly Solomon aus Nigeria zwar die praktische Prüfung, doch in der Theorie ist Schluss.

Deutsche Sprache als große Hürde

Kelly Solomon ist 24 Jahre jung. Am 1. August 2018 begann er seine Ausbildung als Koch im Restaurant-Hotel „Bösehof“ in Bad Bederkesa. „Der praktische Teil war für mich kein Problem, aber in der Theorie hatte ich keine Chance“, bekennt der junge Mann aus Nigeria. Die deutsche Sprache war in der Theorie eine zu große Hürde.

Azubis haben allesamt das Sprachniveau B-1

Andrea Roming, mit ihrem Mann Klaus Manke Inhaberin des Traditionshauses, sowie die für Personal ebendort zuständige Natascha Grotjohann nehmen diese „Beschwerden“ ernst. „Die jungen Leute stellen bei der täglichen Arbeit unter Beweis, dass sie die deutsche Sprache verstehen - ansonsten würde ein solcher Betrieb erst gar nicht funktionieren.“ Alle fünf Azubis, die der „Bösehof“ ausbildet und beschäftigt - können nach mehreren Kursen das Sprachniveau B-1 nachweisen.

Forderung nach vereinfachten Zugängen zum Arbeitsmarkt

„Jeder Arbeitswillige in der Gastronomie, aber auch in anderen Branchen, wird dringend gebraucht.“ Deshalb müsse der Zugang für ausländische Mitarbeiter auf dem deutschen Arbeitsmarkt vereinfacht werden, fordert Roming.

IHK will Abwertung des Qualitätsniveaus vermeiden

Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Stade sieht man derlei Anregungen skeptisch. „Es gibt rechtliche Rahmenbedingungen und Hürden, die es uns als prüfende Stelle nicht ermöglichen, einfach die Maßstäbe einer dualen Ausbildungsprüfung zu ändern“, sagt Dirk Immken, Leiter der Abteilung Aus- und Weiterbildung bei der IHK. Prüfungserleichterungen werden kritisch bewertet, da eine Abwertung des Qualitätsniveaus und damit die Entstehung einer „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ vermieden werden müsse, betont Immken.

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