
Die Kita Wersabe wurde 2023 mit dem Kinder-Haben-Rechte-Preis ausgezeichnet. Nun wird befürchtet, dass die Kita durch eine zusätzliche Krippengruppe bedroht wird.
Foto: Jan Iven
Streit in Hagen eskaliert: Muss die Kita in Wersabe schließen?
In Hagen ist ein offener Streit über die Entwicklung der Kitas entbrannt. Und die politischen Gruppen im Hagener Rat können sich nicht einmal mehr auf die Anzahl der benötigten Betreuungsplätze einigen.
Dabei stehen die eigentlich schwarz auf weiß im Kita-Bedarfsplan der Gemeinde. Doch die Untersuchung bietet offenbar einen großen Interpretationsspielraum. Denn die SPD- und CDU-geführten Gruppen im Gemeinderat kommen zu vollkommen unterschiedlichen Schlussfolgerungen.
CDU und Eltern schlagen Alarm
Es geht um den Antrag der SPD/Grünen-Gruppe, die neue Kita in Sandstedt nicht nur für eine Kita-Gruppe zu planen, sondern noch eine zusätzliche Krippengruppe zu integrieren. Doch CDU und Eltern in Wersabe schlagen Alarm: Die Kita in Wersabe würde durch die Erweiterung so viele Kinder und Erzieher verlieren, dass ihr pädagogisches Konzept nicht mehr funktioniert.
Kann die SPD keine Zahlen lesen?
Die CDU lehnt den Vorschlag zur Erweiterung in Sandstedt entschieden ab. „Die SPD hat den Bedarfsplan entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Wir werden keinem Antrag zustimmen, der den Bestand der Kita in Wersabe gefährdet“, sagt Udo Allmers (CDU).
Gruppenkonzept lässt sich nicht aufrechterhalten
Maik Wolter, Leiter der Kita Wersabe, macht einen gänzlich anderen Vorschlag. Anstatt eine zusätzliche Gruppe einzurichten, solle das Geld verwendet werden, um Kitas zu renovieren.
Auch er mache sich Sorgen, dass seine Kita durch einen Ausbau in Sandstedt gefährdet werden könnte. Denn das offene Gruppenkonzept mit sieben Funktionsräumen lasse sich mit weniger Personal nicht aufrechterhalten. Und ein Abbau von Personal drohe zwangsläufig, wenn die Kita in Wersabe Kinder an Sandstedt verliere.
Überkapazität an Krippenplätzen
Die Gemeinde Hagen möchte sich aus der Auseinandersetzung heraushalten. Nach den Berechnungen der Gemeinde kommt Hagen ohne zusätzliche Gruppe auf eine Überkapazität von zwei Krippenplätzen. Bei einer zusätzlichen Gruppe wären es 17 freie Plätze. So viele freie Plätze müssten aus Sicht der Verwaltung nicht unbedingt vorgehalten werden.