
Wer neue Elektrogeräte kauft, sollte zum Schutz des Klimas auf Energieeffienz achten.
Foto: AOK Mediendienst Jochen Tack
Klimaneutraler leben – jeder kann etwas tun
Von Klimafreundlichkeit ist Deutschland noch weit entfernt. Die AOK hat Tipps, mit welchen Maßnahmen im Alltag die persönliche CO2-Bilanz verbessert wird.
Jeder einzelne stößt im Schnitt noch elf Tonnen an Treibhausgasen im Jahr aus. Doch durch einfache Maßnahmen im Alltag lässt sich die persönliche CO2-Bilanz deutlich verbessern.
Nach Angaben des Bundesumweltministeriums entfallen von den Emissionen pro Kopf im Schnitt 15 Prozent auf die Ernährung. Damit liegen diese gleichauf mit den Emissionen fürs Heizen. Lediglich die Bereiche Konsum (zum Beispiel Bekleidung, Haushaltsgeräte, Freizeitaktivitäten) sowie Verkehr haben mit 38 Prozent beziehungsweise 18 Prozent höhere Anteile.
Klimaverträglich wäre – weltweit betrachtet – ein Ausstoß pro Person von unter einer Tonne. Dr. Sylvia Böhme, Gesundheitspsychologin bei der AOK, gibt Tipps, wie man diesem Wert näherkommen kann. Eine Auswahl.
Strom & Heizen
„Nutzen Sie für Ihren Haushalt möglichst Ökostrom. Schalten Sie Lampen und Elektrogeräte, die nicht gebraucht werden, immer aus. Beim Kauf neuer Haushaltsgeräte sollten Sie immer auf Energieeffizienz achten“, rät die AOK-Expertin. Um Heizungswärme gut zu nutzen, „stellen Sie sicher, dass keine Möbel vor den Heizkörpern stehen, lassen Sie die Backofentür nach dem Backen offen, um die Restwärme zu nutzen, oder schaffen Sie sich einen Luftbefeuchter an, denn trockene Luft fühlt sich kälter an als feuchte“, so Sylvia Böhme.
Mobilität
Wenn möglich, sollten häufiger öffentliche Verkehrsmittel oder das Rad genutzt werden. Im Kollegenkreisbieten sich für den Weg zur Arbeit auch Fahrgemeinschaften an. Wer fliegt, produziert besonders viel CO2: Bei einem Flug von Berlin nach Frankfurt (rund 480 Kilometer) verursacht eine Person im Schnitt etwa 220 Kilogramm CO2. Zum Vergleich: Beim Betrieb eines Kühlschranks entstehen100 Kilogramm CO2 pro Jahr. Wenn sich ein Flug nicht vermeiden lässt: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Anbietern, die einen „klimaneutralen“ Flug durch eine Ausgleichszahlung oder Kompensation ermöglichen – beispielsweise atmosfair.de, klimakollekte.de oder primaklima.org.
Lebensmittel
Die leichteste Art, mit der Ernährung zum Klimaschutz beizutragen, ist gute Planung. Man kauft dann nur ein, was man für die bevorstehenden Mahlzeiten benötigt, und schreibt sich dafür Einkaufszettel. Das reduziert Abfall und spart Geld.
Tierische Produkte wie Fleisch sind mit besonders hohen Emissionen verbunden: Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch verursacht zwischen elf und 30 Kilogramm Treibhausgasemissionen – Obst oder Gemüse weniger als ein Kilogramm, rechnet das Umweltbundesamt vor.
Kochen
Klimafreundlich ist, wenn die Größe des Kochtopfs mit der Größe der Herdplatte übereinstimmt und der Deckel beim Kochen bestenfalls immer geschlossen ist. Außerdem nur so viel Wasser zum Kochen nutzen wie nötig, denn mehr Wasser bedeutet auch einen höheren Stromverbrauch. Wer Wasser für Tee oder Kaffee erhitzen will, kann mit einem Wasserkocher Strom sparen.
Haushalt & Kleidung
„In Unverpacktläden können Sie Nahrungs- und Reinigungsmittel direkt in Ihre eigenen Gefäße füllen und sparen die Verpackung gänzlich“, empfiehlt Sylvia Böhme. Infos gibt es unter unverpackt-laden.info.
Nach Angaben des Umweltbundesamtes kaufen Deutsche pro Jahr etwa 18 Kilogramm Kleidung. Ein Rat der Gesundheitspsychologin: „Versuchen Sie, hochwertige, haltbare Kleidung zu kaufen, diese möglichst lange zu tragen und Kleidertauschbörsen oder Secondhandläden zu nutzen.“ Gute und unabhängige Siegel helfen ihr zufolge ebenfalls. Informationen dazu gibt es auf dem Portal siegelklarheit.de. Noch ein Tipp: „Waschen Sie so oft wie nötig, aber so wenig wie möglich. Häufig genügt auch das Aushängen an der frischen Luft.“
Internet
Alle Online-Aktivitäten verbrauchen auch Strom. Oft gibt es gute Alternativen zu gewohntem Verhalten:
Grüne Suchmaschinen: Eine Suchanfrage bei Google löst einen Strombedarf von 0,3 Wattstunden aus. „Überlegen Sie, wie häufig Sie ‚googeln‘ – und ob es immer notwendig ist“, sagt Sylvia Böhme. Es gibt zudem alternative Suchmaschinen, die nachhaltig arbeiten: Ecosia zum Beispiel pflanzt zum Ausgleich desCO2-Ausstoßes Bäume.
Kommunikation im Büro: Lieber Downloadlinks statt großer Dateien senden – das verringert die Datenmenge einer E-Mail erheblich. Kamera aus fürs Klima: Wer in einer Videokonferenz sein Video ausstellt, kann dabei viel CO2 sparen.
Grüner Streamen: Filme auf Netflix oder Amazon Prime zu schauen oder Musik zu streamen, kostet eine Menge Energie. Wer diese auf dem Endgerät abspeichert, kann sie immer wieder spielen, ohne sie erneut herunterladen zu müssen. Bei Videos reicht oft auch eine geringere Bildqualität, das spart ebenfalls Energie, so die Energieberatung des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.
Geldanlage
Immer mehr Menschen legen ihr Geld nachhaltig bei „grünen“ Banken an. Ökologisch orientierte Banken investieren zum Beispiel in Wind- und Wasserkraftanlagen, erneuerbare Energien, ökologisches Bauen oder nachhaltige Wirtschaft. Auf fairfinanceguide.de gibt es Informationen, wie fair und nachhaltig deutsche Banken sind.
Umweltverbände
Auch die Unterstützung von Umweltorganisationen ist ein Schritt hin zu mehr Klimaneutralität. In Deutschland sind Greenpeace, der Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der World Wide Fund for Nature (WWF) die größten Umweltverbände. Daneben gibt es noch etwa10.000 nationale, regionale und lokale Umweltorganisationen, so die Bundeszentrale für politische Bildung. (ams)
Mehr Infos:
Zahlreiche Tipps und Informationen rund um eine nachhaltige Lebensweise finden sich auch im Online-Gesundheitsmagazin der AOK: www.aok.de/pk/magazin/nachhaltigkeit/