Nur knapp zwei Jahre hielt sich der maritime Laden in den Havenwelten. „In den vergangenen Monaten kamen immer weniger Kunden zu uns“, sagt Krücken über das baldige Aus. Schon zu Beginn hatte das Geschäft einen holprigen Start. „Wir wollten im März eröffnen und haben dies wegen Corona und Lockdown in den Juni 2020 schieben müssen“, erinnert sich der Geschäftsführer. Die Leute in der Stadt hätten ihn jedoch herzlich empfangen.
Krücken wollte Tourismus ankurbeln
Der 47-Jährige ist schon vor der Eröffnung seines Shops Fan der Seestadt gewesen. Umso mehr war es sein Anliegen, Bremerhaven touristisch nach vorne zu bringen. „Für uns ging es nie nur um einen kleinen Laden. Das macht ja wirtschaftlich wenig Sinn. Wir wollten einen Standort haben für Reisen, Ausflüge nach Helgoland und Lesungen“, hält Krücken fest.
Außerdem plante er, seine Erfahrungen in den sozialen Medien, mit insgesamt mehr als 400.000 Freunden auf Facebook und Instagram, mit einzubringen. „Wir wollten etwas für den Tourismus anstoßen“, betont der 47-Jährige.
Krücken: „Bremerhaven fehlt ein schlüssiges Tourismus-Konzept“
Dass letztlich immer weniger Kunden in seinen Laden, aber auch in die Havenwelten insgesamt kamen, liegt seiner Meinung nach vor allem am schlechten Image der Stadt.

© Ankerherz Verlag
Öffnet am 25. September das letzte Mal die Türen: Knapp zwei Jahre gab es den Ankerherz-Shop in den Havenwelten.
„Bremerhaven fehlt ein schlüssiges Tourismus-Konzept. Das merkt man eben auch in den Havenwelten. Es fehlt ein Leitbild, eine Idee, die alles überstrahlt. Die Leute wissen nicht, warum sie in die Stadt kommen sollten“, meint der Geschäftsführer.
Mit seiner Kritik stieß er bei der Tourismus-Gesellschaft Erlebnis Bremerhaven jedoch in der Vergangenheit auf Widerstand.
Der 47-Jährige hat für dieses Verhalten kein Verständnis - und findet klare Worte. „Leider war man an den entsprechenden Stellen der Bremerhaven Erleben der Meinung, es besser zu können und die Synergien nicht nutzen zu wollen“, sagt er. „Die Reaktionen von dort waren anfangs abweisend, dann arrogant, und am Ende fast feindselig“, sagt Krücken.
Am Sonntag, 25. September, öffnet „Ankerherz“ nun zum letzten Mal die Türen - zum Bedauern des Geschäftsführers. „Uns blutet das Herz, wir mögen Bremerhaven sehr, aber man hat das Gefühl, man stößt gegen eine unsichtbare Wand“, sagt er. Ob er jemals wieder in die Seestadt zurückkommt? „Ich will nicht ausschließen, dass wir noch mal wiederkommen, sag niemals nie“, sagt er.