Eine zerstörte Planke an der Mühle in Bad Bederkesa.

© Scheiter

Uwe Stürmer vom Verschönerungsverein ist verärgert: Wiederholt haben sich Unbekannte an der Beerster Mühle zu schaffen gemacht. Diesmal wurde mit brachialer Gewalt eine schwere Holzbohle beschädigt.

Bad Bederkesa: Wird an der Mühle mit Rauschgift gehandelt?

Erneut ist die Mühle in Bad Bederkesa das Opfer von Vandalen geworden. Diesmal blieb es nicht bei den Zerstörungen. Ein anderer Fund macht aufmerksam.

Wieder Vandalismus in Bad Bederkesa

Zerstörungen an der Mühle - Verschönerungsverein sauer - Polizei ermittelt - Drogen gefunden

„Wer macht so etwas?“ Uwe Stürmer, er kümmert sich für den Verschönerungsverein um die Beerster Mühle, ist fassungslos. Die Rampe am Eingang ist schwer beschädigt - Vandalismus-Vorfälle in Bederkesa reißen nicht ab. Und ein weiterer Fund sorgt für Unruhe.

So notierte die Stadtverwaltung im Beerster Kurpark immer wieder Vorfälle von blinder Zerstörungswut. Mehrfach beschädigt wurden beispielsweise die Pavillons. Im März vergangenen Jahres haben bislang unbekannte Täter im Bereich des Kurparks und des Kanaldeichs erhebliche Verwüstungen an Bänken und Lampen verursacht. Im Oktober des gleichen Jahres wurden 16 Fahrzeuge im Ort mit tiefen Kratzspuren am Lack zerstört.

Damit nicht genug: Rechtsradikale Schmierereien verunstalteten im Juli mehrere Infotafeln zur Landwirtschaft am „Beerster Padd“.

Und dann die Mühle: Unbekannte Täter haben den vor der Windmühle in Bad Bederkesa aufgestellten Mühlstein im April mit einem großen Hakenkreuz verunziert.

Mühle wird erneut Opfer von Vandalismus

Als beliebter Ausflugsort ist die Holländerwindmühle aus dem Jahr 1881 Anziehungspunkt für zahlreiche Gäste. Sie alle erfreuen sich an dem erst im vergangenen Jahr für rund 290.000 Euro aufwendig renovierten Kleinod. Doch es gibt auch ungebetene Besucher, die dort ihr Unwesen treiben: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate ist die historische Mühle Opfer von Vandalismus geworden. „Erst vor kurzem fanden wir Hakenkreuz-Schmierereien auf dem Mühlstein, außerdem wurde Reet aus der unteren Kante des Daches herausgerupft“, erinnert Stürmer.

Ein Tütchen mit Marihuana.

© Scheiter

Marihuana wird immer öfter gefunden im direkten Umfeld der Mühle in Bad Bederkesa. Dieses Tütchen, sorgsam verschweißt, tauchte am Wochenende im direkten Umfeld des reetbedeckten Ausflugsziels auf.

Die Festigkeit des Reets wurde jetzt erneut auf die Probe gestellt, weitere Büschel herausgezogen. „Zunächst sieht das harmlos aus, auf Dauer aber schadet es der Festigkeit des Daches“, weiß der Mühlen-Experte. Noch schlimmer aber hat es die Rampe getroffen – hier herrschte offenkundig rohe Gewalt. Eine massive Bohle wurde mutwillig zerbrochen, zurück geblieben ist ein gefährliches Loch. Auch das Transformatoren-Häuschen neben dem Mühlengarten wurde nicht verschont und mit reichlich weißer Farbe „verschönt“. Möglicherweise wird an der Mühle auch mit Drogen gehandelt – im Garten des Müllerhauses wurde jedenfalls ein Beutel mit Marihuana gefunden. Stürmer hat die Polizei verständigt und Anzeige erstattet. Er wünscht sich, dass die Beamten künftig verstärkt Streife fahren, vor allem in den Abendstunden und am Wochenende. „Mehr Präsenz der Polizei könnte die Täter abschrecken“, hofft der Mann vom Verschönerungsverein.

Bürgermeister Krüger verärgert

Auch Geestlands Bürgermeister Thorsten Krüger (SPD) zeigt sich mehr als verärgert. „Das ist gedankenlos, eine Schande“, sagt der Verwaltungschef. „Mit dem Geld, das für Reparaturen von Vandalismus-Schäden benötigt wird, könnten wir anderweitig sinnvolle Dinge bewegen.“ Krüger wünscht sich, dass die Polizei vermehrt ein Auge auf die öffentlichen Räume hält und schickt auch Verwaltungsmitarbeiter auf „Neighbourhood-Watching“: „Unsere Mitarbeiter sind angewiesen, an den bekannten Orten, auch Bushaltestellen und Kurpark sind häufig von Zerstörungen betroffen, vorbeizufahren und nach dem Rechten zu sehen, wenn Dienstfahrten in diesen Bereichen anstehen.“ Eine Videoüberwachung sei aus Datenschutz-Gründen nicht möglich. Krüger hofft jedoch auf Tipps aus der aufmerksamen Nachbarschaft. „Wir gehen hart gegen Vandalen vor“, kündigt der Bürgermeister an.

Bei der Polizei ist der jüngste Vorfall an der Beerster Mühle angekommen, eine entsprechende Anzeige wurde am Sonntag aufgegeben. Als einen Schwerpunkt von Vandalismus will Polizeioberkommissar Stephan Hertz, Sprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, die Mühle nicht eingeordnet wissen, „auch wenn die Taten für die Betroffenen ein großes Ärgernis sind“. Die Ermittlungen in dieser Sache liefen, sagt Hertz, ein Tatverdächtiger konnte bisher nicht ermittelt werden.

Um Vorfälle von Vandalismus künftig zu verhindern, wollen die Beamten den Bereich der Mühle, ebenso wie andere Bereiche in Bad Bederkesa oder in anderen Orten, in ihre Streifentätigkeit einbeziehen. Dabei sei die Mithilfe aus der Bevölkerung wichtig. „Die Bürger können aufmerksam sein“, formuliert der Polizeisprecher, wer Vandalismus beobachtet, sollte sofort die Polizei verständigen.

Mühle ein Treffpunkt für Drogendealer?

Uwe Stürmer und mehrere andere Bürger - diese wollen namentlich jedoch nicht genannt werden - haben in der Vergangenheit immer wieder Ansammlungen von Fahrzeugen auf dem Kopfsteinpflaster vor der Mühle beobachtet. Zumeist im Schutz der Dunkelheit. Sie sprechen übereinstimmend von dem Verdacht, dass der Bereich der Mühle mit seinen Büschen und Sträuchern im direkten Umfeld ein Treffpunkt für Drogenhandel sein könnte. Zum Beweis holt ein Bürger am Wochenende ein Tütchen mit Marihuana hervor, das er im Mühlengarten gefunden hat. Polizeisprecher Stephan Hertz: „Derartige Sachverhalte sind bisher nicht angezeigt worden.“

Zum Artikel

Erstellt:
17.10.2022, 17:31 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 06sec

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen