Dennis Jesionek (links) und Patrick Temmen mit einem Fußball-WM-Pokal.

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Mit Fußballtrikot in den Flieger: Die Bremerhavener Dennis Jesionek (links) und Patrick Temmen reisen zur WM nach Katar.

Bremerhavener Fans in Katar: Acht WM-Spiele in vier Tagen

Die Bremerhavener Dennis Jesionek und Patrick Temmen reisen zur Fußball-WM nach Katar. Trotz aller Kritik am Wüstenstaat freuen sich die Fans aufs Turnier.

Bremerhavener Fußballfans in Katar

Bremerhavener Fußballfans reisen zur WM nach Katar - Auch Tickets fürs Finale

Deutschland-Trikots im Koffer. Check! Digitale Tickets auf dem Handy. Check! Hayya-Karte im Portemonnaie. Check! - Es ist so weit: Die Bremerhavener Dennis Jesionek und Patrick Temmen brechen zur Fußball-WM nach Katar auf.

„Natürlich hätten wir uns die WM an einem anderen Ort gewünscht. Doch die Spieler und auch wir Fans können nichts für die Vergabe“, sagen die beiden zum umstrittenen Winter-Turnier im Wüstenstaat. Aus diesem Grund lassen sie sich die Vorfreude auf das „wichtigste Sportereignis überhaupt“ auch nicht nehmen, im Gegenteil: „Während der Gruppenphase sind wir dort und schauen uns täglich zwei Spiele an“, erzählt der 38-jährige Temmen. Damit gehören die Seestädter zu den geschätzten 7.000 bis 9.000 Fans aus Deutschland, die zum Turnier reisen und meist mehrere Spiele besuchen.

Ohne zu zögern kann Jesionek die Partien aufzählen, bei denen er und seine zwei Kumpel als Zuschauer in den Stadien mitfiebern werden: Den Anfang macht - wie könnte es für eingefleischte deutsche Fußballfans anders sein - das erste Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Japan am Mittwoch. Es folgen die Begegnungen Belgien - Kanada, Schweiz - Kamerun, Brasilien - Serbien, Niederlande - Ecuador, Tunesien - Australien und zum Abschluss Spanien gegen Deutschland.

Bei jedem Spiel wird ein anderes Deutschland-Trikot getragen

„Wir freuen uns auf jedes Spiel“, sind sich die beiden Männer einig. Jedes Land bringe seine eigene Fankultur mit, genau das sei bei so großen Events immer spannend.

Natürlich drücken die Bremerhavener der Mannschaft von Hansi Flick die Daumen, doch sie freuen sich auch darauf, „technisch starke Brasilianer“ live sehen zu können.

Ganz egal, welche Partie sich die Seestädter anschauen, sie werden stets eines ihrer acht mitgereisten Deutschland-Trikots tragen, das habe bei ihnen Tradition.

Der Weg von der Entscheidung, bei der WM 2022 dabei sein zu wollen, bis zum eigentlichen Abflug am Dienstag in die Hauptstadt Doha war lang. „Wir lieben den Fußball, waren auch schon bei der EM in Frankreich und der WM in Russland dabei“, sagt der 37 Jahre alte Jesionek. Die Erfahrung von Großturnieren kommt den beiden Hafenarbeitern jetzt besonders zugute. „Ohne gute Organisation geht nichts“, sagt Jesionek. So hätten sie sich sofort bei der ersten Verkaufsphase Anfang des Jahres um Tickets beworben - und es hat geklappt.

„Ohne gute Organisation geht nichts.“

Die „To-do-Liste“ für Katar ist lang

Neben Flug und Unterkunft hatten die Bremerhavener aber noch einiges mehr auf ihrer „To-do-Liste“: Da die Einreise nach Katar für Ausländer in der WM-Zeit nur mit der sogenannten Hayya-Card möglich ist, musste diese beantragt werden - diese „Fan-ID“ gibt es nur für Inhaber von WM-Tickets und muss beim Stadionbesuch zusammen mit der Eintrittskarte vorgezeigt werden. Und bei der Einreise muss noch eine spezielle Krankenversicherung abgeschlossen werden.

Das Fanfest in Doha wollen die Bremerhavener Fußballfans ebenfalls ansteuern.

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Das Fanfest in Doha wollen die Bremerhavener Fußballfans ebenfalls ansteuern.

Die Umstände nehmen sie jedoch gern in Kauf - freuen die beiden sich doch nun schon seit Monaten, dass sie jetzt - Ende November - endlich in ihren Jahresurlaub starten können. Deswegen setzen die sportbegeisterten Männer noch einen drauf. Nach ihrer Rückkehr aus Katar schauen sie die WM vom Sofa aus weiter, um dann 14 Tage später erneut einen Flieger Richtung Doha zu besteigen. „Bei der späteren FIFA-Auslosung im Frühjahr für die Halbfinale und das Finale haben wir einfach unser Glück versucht“, erzählt Jesionek schmunzeln. „Und es hat geklappt.“

Erst Appartement, dann Kreuzfahrtschiff

Während sie beim ersten Aufenthalt in Doha noch in einem Appartement untergebracht sind, wird im Dezember dann ein Kreuzfahrtschiff im Hafen ihr Zuhause auf Zeit - im kleinen Emirat reichen die Hotelkapazitäten für die erwarteten 1,2 Millionen internationalen Gäste nicht. Ansonsten freuen sich die zwei Bremerhavener Fans über die kurzen Wege zwischen den Stadien, sind aber gleichzeitig gespannt, wie und ob die eigens für die WM gebaute Metro alle Fußballfreunde fassen könne. „Da es eine WM der kurzen Wege ist, finden wir es auch toll, dass man bestimmt ständig Fans aus allen Ländern trifft“, sagt Temmen.

Das Spiel der deutschen Elf (hier Niclas Füllkrug) gegen japan am Mittwoch steht als erste Partie auf dem WM-Plan.

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Das Spiel der deutschen Elf (hier Niclas Füllkrug) gegen japan am Mittwoch steht als erste Partie auf dem WM-Plan.

Rund 6.000 Euro wird die Männer die WM insgesamt pro Person kosten, schätzen sie - das ein oder andere Bier (die Preise liegen bei umgerechnet 15 Euro), das Fans nur beim offiziellen Fanfest in Doha konsumieren dürfen - noch nicht mitgerechnet, ergänzen sie lachend. Allein das Finalticket schlägt mit 900 Euro zu Buche. Deswegen hätten sie auch gleich nach der WM 2018 in Russland mit dem Sparen fürs jetzige Turnier begonnen. Und genauso werden die zwei das auch diesmal handhaben: Schon nach Weihnachten geht es an die Planungen für die Endrunde 2026 in Kanada, Mexiko und den USA.

Dennis Jesionek
Dennis Jesionek

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Erstellt:
21.11.2022, 09:34 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 17sec

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