Altenwalder Kaserne

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Dieser Teil der Altenwalder Kaserne war bereits 2015/16 für geflüchtete Menschen aktiviert worden und soll auch jetzt wieder hergerichtet werden.

Cuxhaven: So sieht es zurzeit in der Altenwalder Kaserne aus (mit Video)

Land und Landkreis wollen Räume in der Altenwalder Kaserne für Geflüchtete herrichten. Bauzustand gilt als recht gut. Dennoch gibt es Sanierungsbedarf.

Einblicke in alte Kaserne

Landkreis bewertet Zustand der potenziellen Flüchtlingsräume als „recht gut“

Wie sieht es in der Altenwalder Kaserne aus? Eignen sich die bereits 2015/16 genutzten Räumlichkeiten noch, um dort bis zu 1.000 geflüchtete Menschen unterzubringen? Bei einem Ortstermin hat der Landkreis Einblick in die Unterkünfte gewährt.

Bewegungsmelder blinken in Fenstern und Fluren. An manchen Fenstern hängen noch Gardinen. In einem ehemaligen Verwaltungsgebäude haben Spinnen ihre Netze gespannt. Die zuletzt während der Flüchtlingswelle 2015 und 2016 hergerichteten und genutzten Gebäude des ehemaligen Altenwalder Bundeswehrstützpunktes stehen seit einigen Jahren leer. „Natürlich müssen sie hergerichtet werden“, sagt Friedhelm Ottens. Doch grundsätzlich sei die Bausubstanz in Ordnung und für eine Wiederbelebung als Flüchtlingsunterkunft geeignet, betont der Sozialdezernent und Leiter des Krisenstabs Ukraine beim Landkreis bei einem Rundgang am Montag.

Vor einem Monat hatte der Landkreis bekanntgegeben, bis zu 1.000 geflüchtete Menschen in die ehemalige Altenwalder Kaserne einziehen zu lassen. Noch habe der Landkreis zwar Kapazitäten, sagt Ottens. Dennoch sei das Ziel, möglichst alle Flüchtlinge im Landkreis Cuxhaven in Wohnungen unterzubringen, an seine Grenzen geraten.

Altenwalder Kaserne

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Links und rechts des Flures befinden sich die Zimmer für die Geflüchteten. Die Brandschutztüren waren 2015 eingebaut worden.

Zwischen August 2021 und September 2022 hat der Landkreis insgesamt 3.287 Menschen untergebracht – davon 2.553 aus der Ukraine und 734 aus dem Bereich Asylbewerber oder afghanische Ortskräfte, teilte die Ausländerbehörde kürzlich im Kreis-Ordnungsausschuss mit. Seit dem 21. September gilt die neue Quote. Danach muss der Landkreis in den nächsten sechs Monaten 2.006 Personen aufnehmen.

Kreis und Land wollen Kaserne gemeinsam betreiben

Nicht nur im Landkreis, auch beim Land Niedersachsen gibt es Unterbringungsprobleme, weil dessen Erstaufnahmestellen aus allen Nähten platzen. Deshalb haben sich Land und Landkreis darauf geeinigt, die Einrichtung in Altenwalde gemeinsam zu betreiben.

Der für die geplante Großunterkunft in der Altenwalder Kaserne zuständige Landkreis-Mitarbeiter Maik Rittershofer geht davon aus, dass die Kaserne trotz ihres „recht guten Zustands“ nicht innerhalb der nächsten Wochen hergerichtet werden kann. Zwar brauche es für viele Zimmer nur ein bisschen Farbe und Mobiliar, teilweise seien aber auch neue Fenster, Brandschutzvorrichtungen und zusätzliche Sanitäranlagen, vor allem für weibliche Geflüchtete, erforderlich. Probleme bereiten derzeit auch Abwasser, Heizung und Elektrizität.

Alles zu installieren, werde voraussichtlich etliche Monate dauern, schätzt Ottens, ohne sich auf einen konkreten Zeitpunkt festzulegen, wann die Kaserne komplett hergerichtet ist.

Altenwalder Kaserne

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Anders als 2015/16 soll die Altenwalder Kaserne diesmal nicht als reine Notunterkunft hergerichtet werden. Deshalb dauert die Herrichtung auch länger.

Rittershofer weist darauf hin, dass die Kaserne so umgebaut werden soll, dass die Räume familienfreundlich sind. Anders als 2015/16 seien es nicht mehr vorwiegend Männer, die in Deutschland Schutz suchen. Außerdem sollen Geflüchtete mehr Platz als damals zur Verfügung haben. Die Rede ist von 7 bis 8 Quadratmetern pro Person. 2015 seien es 5 Quadratmeter gewesen.

Nach Bränden: Sicherheitsdienst rund um die Uhr im Einsatz

Die Altenwalder Kaserne hatte erst vor wenigen Tagen für Schlagzeilen gesorgt, als an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein Lkw und das Unteroffiziersheim in Flammen standen. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern derzeit noch an. Eine große Veränderung gibt es aber bereits. Die 73 Hektar große Liegenschaft, die zuletzt nur noch technisch gesichert gewesen ist, wird nach den jüngsten Bränden wieder von einem Sicherheitsdienst rund um die Uhr bewacht.

Den Zustand der Kaserne und was der Ortsbürgermeister von Altenwalde dazu sagt, sehen Sie in unserem Videorundgang auf der Anlage:

Rundgang: Früher stolze Kaserne, heute "Lost Place"

Sie wurde lange sich selbst überlassen: Wir haben uns in der Kaserne in Altenwalde umgesehen und diesen Videorundgang mitgebracht.

03:20 min

Maik Rittershofer, Landkreis Cuxhaven
Altenwalder Kaserne

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Die Sanitäranlagen sind ohne größeren Aufwand nutzbar, sollen aber - vor allem für Frauen - noch erweitert werden.

Altenwalder Kaserne

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Helle Wände, dunkelroter PVC-Fußboden: In Räumen wie diesem sollen Geflüchtete vorübergehend wohnen.

Altenwalder Kaserne

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Blick in den Flur einer der zweistöckigen Wohnunterkünfte.

Altenwalder Kaserne

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Die Sicherheitshinweise in verschiedenen Sprachen stammen noch aus der Zeit der ersten Flüchtlingswelle von 2015/16.

Altenwalder Kaserne

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Nach zwei Bränden Mitte November gibt es wieder einen Sicherheitsdienst, der die Altenwalder Kaserne rund um die Uhr bewacht.

Altenwalder Kaserne

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Die einzelnen Gebäude sind mit Bewegungsmeldern gesichert.

Altenwalder Kaserne

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Diesen Flur ziert ein Gemälde, das ein Geflüchteter 2015 an die Wand gemalt hatte.

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Erstellt:
28.11.2022, 16:35 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 36sec

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