Wurde die Tote von der Geeste-Brücke in Läden in Bremerhaven gesehen? Die Polizei Bremerhaven fragte in Geschäften in der Hafenstraße in Lehe (Bild) nach Beobachtungen, die das Verbrechen an der Frau aufklären helfen könnten.

© Thorsten Brockmann

Wurde die Tote von der Geeste-Brücke in Läden in Bremerhaven gesehen? Die Polizei Bremerhaven fragte in Geschäften in der Hafenstraße in Lehe (Bild) nach Beobachtungen, die das Verbrechen an der Frau aufklären helfen könnten.

Das harte Leben der getöteten Frau von der Geeste-Brücke

Es gibt erste Erkenntnisse über die Frau, deren Leiche am 5. September in Bremerhaven gefunden wurde. Sie dürfte Opfer eines Verbrechens geworden sein.

Anfang September wird nahe der Geeste-Brücke in Bremerhaven die Leiche einer Frau gefunden. Schnell ist klar: Es war ein Verbrechen. Viele bewegt seither das Schicksal der Getöteten. Jetzt gibt es erste Erkenntnisse über das Opfer.

Kein einfaches Leben hatte offenbar die Frau, deren Leiche am Montag, 5. September, in Bremerhaven unweit der Geeste gefunden wurde. Das ergaben Recherchen der NORDSEE-ZEITUNG.

Die Polizei Bremerhaven bittet die Bevölkerung um „sachdienliche Hinweise“, sagt der Öffentlichkeit aber bislang nicht, wonach sie denn sucht. Anfangs teilte die Polizei noch nicht einmal mit, ob zwischen der Ausfallstraße von Bremerhaven zur Autobahn der Leichnam eines Mannes oder einer Frau gefunden worden war.

Aus einer Ortschaft von Geestland

Nach unseren Informationen könnte die Polizei aber längst deutlich mehr mitteilen. Derzeit ergibt sich folgendes Bild:

Die Tote war eine Frau mittleren Alters aus der Ortschaft Kührstedt zwischen Langen und Bad Bederkesa. Sie lebte in einem kleinen Haus an der Kreisstraße nach Alfstedt. Dieses Gebäude ist jetzt von der Polizei versiegelt worden; ein Betreten ist nicht mehr erlaubt.

Ihre Post nicht mehr geöffnet

Die Frau ist in Kührstedt schon seit Wochen nicht mehr gesehen worden. Ihr Leben war offenbar von Problemen geprägt. Ihre Miete hat sie seit zwei Monaten nicht mehr gezahlt, ihre Post phasenweise nicht geöffnet.

Über viele Monate ließ sie sich per Anrufsammeltaxi zur Arbeit bringen. Erst arbeitete sie in einem Alten- und Pflegeheim im Geestland, dann in einer Autowaschanlage in Bad Bederkesa.

Dort war sie etwa ein Jahr tätig, vor rund drei Monaten hörte sie an der Waschanlage auf.

Die Frau scheint in ihrem Leben insgesamt abgerutscht zu sein. Ihre Begleiter wurden als immer obskurer empfunden. Sie hatte aber auch Pläne: In Bad Bederkesa erzählte sie voller Zuversicht, dass sie mit einer Bekannten ein Geschäft in Bremerhaven eröffnen will.

Polizei sucht nach Videoaufnahmen

Die Kriminalpolizei versucht jetzt, zu rekonstruieren, mit wem die Frau wo in jüngster Zeit unterwegs war. In Bremerhaven-Lehe gingen Polizeibeamte von Geschäft zu Geschäft – auch in der Hoffnung, Videoaufnahmen aus Läden zu finden, in denen die Frau unterwegs war, möglicherweise in Begleitung. Sie soll auch häufiger in der Kneipenszene von Bremerhaven gesehen worden sein.

Traurig stimmt die Aussage, die dabei zu hören war: „Die Frau wird von niemandem vermisst.“

Leiche lag schon länger am Fundort

Noch trauriger stimmt die Vorstellung, dass der Leichnam der Frau nach ihrem gewaltsamen Tod schon länger in dem einsamen Gelände zwischen der lärmumtosten Ausfallstraße und den stillen Geeste-Wiesen gelegen haben soll.

Nicht nur die Polizei fragt sich jetzt: Was wird die Frau in den Tagen vor ihrem Tod gemacht haben? Und was wird ihr am Schluss ihres harten Lebens zum Verhängnis geworden sein?

Und vor allem: wer?

Wer hat ab 22. August Auffälliges gesehen?

Polizei und Staatsanwaltschaft wollen diese Fragen noch nicht beantworten. Die Mordkommission der Polizei Bremerhaven bittet weiter um Hinweise.

Sie ist interessiert an dem Zeitraum ab 22. August, das ist die Zeit kurz nach den Maritimen Tagen und dem Freimarkt. Die Beamten wollen wissen, ob jemand auffällige Beobachtungen an der Grimsbystraße, insbesondere zwischen Lloydstraße und Stresemannstraße, gemacht hat, beispielsweise am Straßenrand abgestellte Fahrzeuge.

Die Polizei bestätigte, dass bereits Hinweise auf ihren Aufruf hin eingegangen seien. Diese würden von den Mitarbeitern gesammelt, bewertet und überprüft. Weitere Details will die Polizei aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nicht verraten.

Hinweise nimmt die Bremerhavener Kriminalpolizei unter 0471/9534444 oder kdd@polizei.bremerhaven.de entgegen.

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Erstellt:
12.09.2022, 14:58 Uhr
Aktualisiert:
12.09.2022, 18:35 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 39sec

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