Damit wagt sich der Tabellendritte der Bremen-Liga als erster Aufstiegsaspirant aus der Deckung. Der FC Oberneuland und der SV Hemelingen, denen ebenfalls Interesse nachgesagt wird, haben sich laut „Weser-Kurier“ noch nicht offiziell dazu geäußert, ob sie sich um eine Regionalliga-Lizenz bemühen werden. Dabei drängt die Zeit: Am Freitag um 14 Uhr läuft die Frist ab, um die geforderten Unterlagen für die 4. Liga einzureichen.
Und die haben es durchaus in sich, wie Böning weiß. „Das ist schon ein Brett“, sagt der OSC-Trainer, der auch Vizepräsident der „Olympischen“ ist. Vor allem beim Thema Sicherheit verlangt der NFV den Regionalligisten einiges ab. So müssen die Vereine eine Trennung der unterschiedlichen Fan-Lager garantieren und einen Sicherheitsbeauftragten sowie einen Bevollmächtigten für Stadionverbote benennen.
Nordseestadion wird vom NFV-Beauftragten abgenommen
Böning ist zuversichtlich, dass eine Regionalliga-Teilnahme des OSC an diesen Hürden nicht scheitern wird. „Wir haben Sitzplätze im Nordseestadion und unterschiedliche Eingänge, über die wir die Zuschauer sortieren können. Das kriegen wir alles hin“, sagt der 54-Jährige. Am Samstag wird sich der NFV-Sicherheitsbeauftragte im Nordseestadion umsehen. 2017 ist anlässlich des DFB-Pokalspiels der Leher TS gegen den 1. FC Köln ein Sicherheitskonzept erstellt worden, damals sahen 8.119 Zuschauer den 5:0-Sieg des Erstligisten. Da in der Regionalliga von weitaus geringeren Dimensionen ausgegangen werden kann, sollte es grünes Licht für das Nordseestadion geben.
Auch finanziell hat der OSC einen Teil seiner Hausaufgaben erledigt, indem die Meldegebühr von 3.500 Euro an den NFV überwiesen wurde. Sollte es nichts mit der Zulassung zur Regionalliga werden, bekommt der Verein die Hälfte der Summe erstattet. Darüber hinaus muss der OSC bis zum 6. Juli die Verbandsabgaben für das Spieljahr 2023/2024 in Form einer Bürgschaft oder einer Überweisung an den NFV sicherstellen.
In der Regionalliga warten attraktive Gegner
Die Auflagen des NFV zu erfüllen, ist das eine - sportlich im Feld der Viertligisten mitzuhalten, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Der Sprung von der Bremen-Liga in die Regionalliga Nord ist gewaltig. Böning räumt ein, dass es in der Fußballabteilung des OSC auch kritische Stimmen zur Regionalliga-Bewerbung gegeben hat. „Sportlich und von den Rahmenbedingungen her sind wir noch nicht so weit. Aber wenn man es nicht macht, wird man nie dort spielen“, hält Böning dem entgegen. Zumal die Regionalliga in der kommenden Saison sehr attraktiv sein könnte - mit dem VfB Oldenburg und dem SV Meppen stehen in der 3. Liga zwei Nordclubs auf den Abstiegsplätzen. „Das sollte in Bremerhaven schon die Fußball-Begeisterung wecken“, meint Böning.
Sollte der OSC der einzige Bremen-Ligist mit einer Regionalliga-Zulassung sein, würde der frühere Zweitligist an der Aufstiegsrunde mit einem Vertreter aus Hamburg und Schleswig-Holstein teilnehmen. Der Sieger und Zweitplatzierte steigen in die Regionalliga auf. „Die Chance kommt so schnell nicht wieder“, hofft Böning darauf, dass die Konkurrenten Oberneuland und Hemelingen das Abenteuer Regionalliga scheuen.