
© Sarah Schubert
In der Elbingerstraße hat Familie Justus ihren gesamten Vorgarten zum Gruselkabinett umgestaltet. Neben schaurigen Gestalten gibt es auch eine Nebelmaschine.
Halloween ist ihre Leidenschaft
Am 31. Oktober ist Halloween. Manch einer wird dann vielleicht einen Kürbis vor die Tür stellen. Zwei Nordenhamer Familien veranstalten hingegen ein wahres Spektakel. Schon lange vorher verwandeln sie ihre Grundstücke in Gruselstätten.
Immer wieder bremsen vorbeifahrende Autos vor dem Grundstück von Familie Justus in der Elbingerstraße in Friedrich-August-Hütte ab. Manche Fußgänger bleiben stehen, machen Fotos und Videos von dem Vorgarten. Denn der ist seit vergangenem Wochenende ein richtiges Gruselkabinett. Rund 30 Holzkreuze, Leichen aus Müllsäcken und Stroh, ein gigantisches Spinnennetz mit dazugehöriger Spinne, sowie schaurige Figuren und zahlreiche weitere Horror-Highlights hat die Familie aufgestellt. Und alle haben dabei angepackt.
Ganze Familie im Halloween-Fieber
„Mein Schwiegervater hat beispielsweise den Pranger selbst gebaut“, sagt die 32-jährige Anika Justus und deutet auf ein Folterinstrument. Eine ihrer Töchter konnte sich kreativ an den Kreuzen austoben. Und selbst der einjährige Sohn Jolano hat Freude an dem Spektakel. Vor dem animierten „Todesengel“ im Vorgarten hat er keine Angst. Ganz im Gegenteil, er streichelt der Figur mit den leuchtend roten Augen stattdessen liebevoll über das Gesicht. „Wir haben auch im vergangenen Jahr schon dekoriert und wollen jetzt jedes Jahr noch einen draufsetzen“, sagt Anika Justus. Zwei Tage lang hat die Familie gebastelt, gebaut und gestaltet. Das Meiste im Garten ist Marke Eigenbau. „Im Kindergarten meiner Tochter hatten schon alle nachgefragt, wann wir endlich dekorieren“, sagt Anika Justus und lacht. Mittlerweile sei die Gruppe sogar dort gewesen, um Fotos zu machen.
Gut gerüstet für den Ansturm
Während der Vorgarten bereits jetzt zahlreiche Zuschauer lockt, wird er am kommenden Montag, an Halloween, erst so richtig zum Hotspot. „Wir haben dann Freunde hier und alle werden geschminkt und verstecken sich auf dem Grundstück. Dann gibt es Gruselmusik, die Nebelmaschine und die animierten Figuren laufen und wir erschrecken die klingelnden Kinder“, sagt Anika Justus. Kinder waren schon im vergangenen Jahr einige da. „Fünf große Schüsseln voller Süßigkeiten sind da weggegangen und ich musste sogar meine Mutter anrufen, ob sie noch Nachschub hat.“ Aber die Familie ist für dieses Jahr gut gerüstet.
Spaß am Erschrecken
Weihnachten findet Familie Justus zwar auch schön, dann bleibt die Dekoration jedoch zurückhaltender. Der fünfköpfige Haushalt tobt sich lieber zur Geisternacht aus. Erschrecken werden übrigens nicht nur Anika und Ehemann Eugen Justus. Auch die 13-jährige Tochter Jocelyn und die sechsjährige Jolyna werden dabei sein. „Die freuen sich auch darauf. Wir ziehen an Halloween nachmittags von Haus zu Haus, damit sie das auch erleben. Aber abends wird zuhause erschreckt.“
Planungen bis ins kleinste Detail
Ähnlich schaurig wie bei Familie Justus sieht es seit über einer Woche auch auf dem Grundstück des Ehepaares Heyer in der Achternstraße in Blexen aus. 2018 hat das Paar mit den Halloween-Dekorationen begonnen. Mit jedem Jahr ist es ein wenig mehr geworden. „Es gibt auch immer ein neues Thema, das aber erst am 31. Oktober zu sehen ist“, sagt Melanie Heyer. Im vergangenen Jahr hat sie den überdachten Bereich vor ihrem Hauseingang in ein Grusel-Kinderzimmer verwandelt. Was Besucherinnen und Besucher in diesem Jahr erwartet, bleibt ein Geheimnis. Ohnehin plant das Paar jede Menge Überraschungen. Ein ist aber sicher, dabei wird nichts dem Zufall überlassen. „Ich bin in der Hinsicht perfektionistisch“, so Melanie Heyer. Die 51-Jährige plant alles bis ins kleinste Detail. „Drei Monate vorher finden die Vorbereitungen im Kopf statt“, sagt sie.

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Melanie Heyer verwandelt ihr Haus in der Achternstraße in Blexen jedes Jahr wieder in ein wahres Gruselerlebnis.
An Halloween noch eine Schippe mehr
Der Perfektionismus zeigt sich allein schon bei den geschnitzten Kürbissen, die die 51-Jährige alle selbst gestaltet. „Jedes Jahr mache ich das und dafür brauche ich eine entsprechende Größe. Finde ich die hier nicht, fahre ich auch mal eine Stunde, um sie zu bekommen“, sagt sie. Der Aufwand lohnt sich. Die detailreichen Schnitzungen ziehen die Blicke auf sich. Aber nicht nur die, auch die große Vogelscheuche, die Spinne am Haus oder der Geist im Fenster sorgen für die richtige Atmosphäre. Und am 31. Oktober gesellen sich noch jede Menge anderer gruseliger Gestalten dazu. „Unsere animierten Figuren kommen erst an Halloween raus, weil sie doch einen gewissen Wert haben“, sagt Melanie Heyer.

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Die Vogelscheuche auf dem Grundstück der Familie Heyer ist ein Blickfang.
Exoten in Deutschland
Auch das Paar setzt im Übrigen auf Marke Eigenbau. „Wenn ich eine Idee habe, dann überlegt mein Mann, wie er das umsetzen kann“, sagt die 51-Jährige. Aus Ventilatoren-Motoren und Holz hat er schon die eine oder andere bewegliche Horrorgestalt geschaffen. Inspiration bekommt Melanie Heyer vor allem aus den USA. „Hier in Deutschland sind wir noch Exoten und der Markt ist tatsächlich noch gar nicht so da“, sagt sie. Die Mühe des Paares lohnt sich. „Im vergangenen Jahr war der Auflauf riesig, die ganze Straße war voller Menschen“, so die 51-Jährige. „Es hat sich verselbstständigt, aber ich liebe es.“