Tier darf Zahl verdoppeln
Statt bisher 130 sollen künftig 260 Fahrzeuge des Berliner Unternehmens im Bremerhavener Stadtgebiet stehen können. „Das wäre ja großartig“, sagt Unternehmenssprecher Patrick Grundmann - bis Berlin hatte sich die gute Nachricht am Dienstag aber noch nicht verbreitet. „Wir wissen noch von nichts.“
Magistratssprecherin Laura Bohlmann bestätigt aber, dass das Bürger- und Ordnungsamt den entsprechenden Vertrag dafür unterschrieben habe.
Der Magistrat hatte seinerzeit beschlossen, dass das Stadtgebiet insgesamt nicht mehr als vier Anbieter und 520 Fahrzeuge verträgt. Aber außer Tier will offenbar kein weiterer Vermieter in die Seestadt. Nachdem im Mai die erste Sondernutzungserlaubnis erteilt worden war, wollte die Behörde bis zum Sommer weiteren Anbietern Zeit geben. Es habe auch mehrere Anfragen gegeben, heißt es. Aber dabei blieb es wohl auch.
Die Stadt hat den Betrieb zunächst nur für ein Jahr genehmigt - um dann die Erfahrungen auszuwerten. Bisher scheinen aber sowohl Lizenzgeber als auch -nehmer zufrieden zu sein. Mit den Tier-Rollern nimmt die Stadtverwaltung bis zum Ende des Testjahres fast 8.000 Euro ein, denn für jeden aufgestellten Scooter werden pro Monat 2,50 Euro fällig. Tier selbst teilt mit, in Bremerhaven erfolgreicher zu sein als kalkuliert. 9.500 Fahrten wurden allein im Juni mit Nutzern abgerechnet.
Stadt knüpft Betrieb an viele Auflagen
Die Sondernutzungserlaubnis enthält einen ganzen Katalog von Auflagen und schreibt unter anderem auch vor, wo keine Roller abgestellt werden dürfen, dass nie mehr als fünf Stück zusammenstehen sollen und dass das Unternehmen innerhalb von vier Stunden Mängel beseitigen muss. Die Stadt schreibt dem Roller-Verleih auch vor, die Scooter regelmäßig zu warten und Mitarbeitern Mindestlohn zu zahlen.
Das Berliner Start-up gilt als einer der größten Anbieter im Bereich Mikromobilität weltweit, ist über Tochter-Unternehmen in 520 Städten in 21 Ländern unterwegs - und hat offenbar einige Probleme. Das Manager-Magazin berichtet, dass der kommende Winter für das Unternehmen zur „Überlebensprobe“ werden könnte. Tiers Firmenchefs sollen auf der Suche nach frischem Kapital sogar über einen Verkauf des längst nicht profitablen Unternehmens verhandeln - an die Mitbewerber Bolt aus Estland oder Lime aus den USA.