Europol, die Polizeibehörde der Europäischen Union, geht weiter von einem hohen Terrorpotenzial in Europa aus. Besondere Gefahr geht von Rechtsextremisten und Dschihadisten

Europol, die Polizeibehörde der Europäischen Union, geht weiter von einem hohen Terrorpotenzial in Europa aus. Besondere Gefahr geht von Rechtsextremisten und Dschihadisten

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Deutschland und die Welt

Europol: Terror-Gefahr durch Dschihadisten und Rechtsextreme

Autor
Von dpa
13. Juli 2022 // 12:21

Die Anzahl der Anschläge ist zurückgegangen, aber Europol sagt: Die Terrorgefahr ist weiter hoch. Besonders gefährlich: dschihadistische Einzeltäter.

Auch Corona-Maßnahmen-Gegner sind eine Gefährdung

Die Terrorismusgefahr in Europa ist nach einem Bericht von Europol trotz der zurückgegangenen Zahl der Anschläge weiterhin groß. Vor allem von Einzeltätern mit einem dschihadistischen Hintergrund und von Rechtsextremisten gehe Gefahr aus, heißt es im EU-Terrorismus-Bericht 2022, den Europol am Mittwoch in Den Haag vorlegte. Gefahren drohen Europa den Experten zufolge auch von Gegnern der Corona-Maßnahmen sowie Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Der Terrorismus-Bericht gibt eine Übersicht über die Lage im vergangenen Jahr und weist auch auf Tendenzen und Entwicklungen hin.

Anzahl der Anschläge und Festnahmen geht zurück

2021 hatten Ermittler in den EU-Staaten 15 Anschläge mit terroristischem Hintergrund registriert, darunter sind auch gescheiterte und vereitelte Versuche. Das waren dem Bericht zufolge deutlich weniger als im Vorjahr mit 57 Anschlägen. 388 Verdächtige wurden festgenommen, zwei Drittel wegen mutmaßlicher islamistischer Attacken in Österreich, Frankreich und Spanien. 2020 waren es 449 Festnahmen, 2019 sogar 723.

Corona-Pandemie wird für Extremismus und Propaganda missbraucht.

Radikale Gruppen von fast allen Richtungen missbrauchen nach Beobachtung der Experten die Corona-Pandemie als Rechtfertigung für Extremismus und für ihre Propaganda. Der Bericht nennt als Beispiele „Verschwörungstheorien über den Ursprung von Covid-19, Falschinformation über Impfungen und die Unterstellung von Massen-Überwachungen durch die Behörden.“ Während der Pandemie konnten sich Einzelgänger noch leichter radikalisieren oder sogar für terroristische Taten rekrutiert werden. „Durch soziale Isolation und mehr Zeit online verstärkten sich die Risiken von gewalttätiger extremistischer Propaganda und terroristischen Inhalten gerade bei jungen Leuten und Minderjährigen.“ Rechtsextreme Terroristen etwa nutzten oft Gaming-Plattformen, um ihre Propaganda an junge Leute weiter zu geben.