
© Karls Erlebnis-Dorf
Die Traktorbahn zählt in Karls-Erlebnis Dörfern zu den Publikumslieblingen und soll auch nach Loxstedt kommen.
Das steckt hinter der Firma Karls
Mit Erdbeeren hat alles angefangen bei Karls. Doch vom reinen Obstanbauer hat die Firma sich mittlerweile zum Freizeitpark-Betreiber entwickelt. 2025 soll Karls Erlebnis-Dorf Loxstedt dazukommen. Wir geben Einblick in die Geschichte des Unternehmens.
Bei Firmeninhaber Robert Dahl, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Stephanie und seiner Schwester Ulrike leitet, steht die Erdbeere im Mittelpunkt. Sie ziert nicht nur bis heute das Firmenlogo, sondern auch zahlreiche Werbeprodukte und sogar als Tattoo den Arm des Firmenchefs. Angefangen hat die Geschichte des Unternehmens, das heute zwischen 150 und 160 Millionen Euro Jahresumsatz hat, mit einem kleinen Gemüsehof im Norden Mecklenburgs. Dahls Großvater Karl, dessen Namen die Firma bis heute trägt, betrieb dort einen kleinen Gemüsehof. Er lieferte noch mit dem Pferdefuhrwerk zwei Mal pro Woche Obst und Gemüse zu den Wochenmärkten nach Rostock. Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchtete die Familie nach Warnsdorf in Ostholstein, gründete dort einen neuen Hofbetrieb. „Für meinen Opa war das ein echter Glücksfall, weil sich 1952 bei Lübeck die Firma Schwartau angesiedelt und dringend Anbauer von Erdbeeren gesucht hat“, erzählt Dahl.

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Mit Erdbeeren fing alles an, bis heute zieren sie das Firmenlogo, sind auch in den Erlebnis-Dörfern und auf den Produkten überall zu finden und werden in Rövershagen bei Rostock geerntet.
Opa Karl sattelte kurzerhand um und spezialisierte sich auf die kleinen roten Früchte. Heute werden auf 410 Hektar Land rund um Rostock jährlich bis zu 8.000 Tonnen Erdbeeren angebaut. Großer Abnehmer sei heute wieder Schwartau, nachdem Karls nach der Wende zwischenzeitlich mit den günstigeren Erdbeeren aus Polen nicht hatte konkurrieren können, so Dahl. Dieser Einschnitt sei es aber auch gewesen, der das Unternehmen zum Umdenken in Sachen Vertrieb animiert habe. „Meine Schwester Ulrike brachte aus dem Schüleraustausch die Idee der Verkaufsstände in Form einer Erdbeere mit, von denen heute rund 460 in sechs Bundesländern stehen“, erinnert sich der Erdbeerbauer, der die Firma von seinem Vater Karl-Heinz übernommen hat.
Aus Erdbeerverkauf wurde schnell mehr
Nach abgeschlossener Obstbaulehre erfüllte Robert Dahl den Wunsch seines Vaters, den Ursprungsbetrieb in Mecklenburg wieder zum Leben zu erwecken. In Rövershagen bei Rostock gründete Robert Dahl 1992 einen Erdbeeranbaubetrieb mit Direktvermarktung. „Das wurde so gut angenommen, dass wir einen kleinen Hofladen ergänzten, ein Café. Irgendwann kamen auch Spielgeräte für Kinder dazu. Und hat sich das eben so entwickelt“, erzählt Dahl lachend.

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Spaß auf der Kartoffelsackrutsche haben, so Betreiber Robert Dahl, nicht nur die kleinen Besucher. Die Attraktion ist fester Bestandteil aller Karls Erlebnis-Dörfer.
Die Produktpalette im Hofladen wuchs und größere Attraktionen formten nach und nach das erste von aktuell neun Karls Erlebnis-Dörfern, das offiziell 2001 geboren wurde. Die beliebte Traktorbahn, die Dahl in einem österreichischen Park entdeckt hatte, gehört mittlerweile fest zur Ausstattung, ebenso die Raupenbahn oder die Kartoffelrutsche. Alle drei Attraktionen soll es auch im Loxstedter Karls Erlebnis-Dorf geben. „Dazu kommt in jedem Park noch eine Besonderheit, die ihn deutschlandweit einzigartig macht“, erklärt Dahl. Im Park Rövershagen ist das beispielsweise eine Eiswelt. Welche es in Loxstedt sein wird, stehe aber noch nicht fest. „Die Idee hierher zu kommen ist erst vier Monate alt, wir brauchen noch ein bisschen Bedenkzeit“, sagt der Inhaber etwas entschuldigend.
Gläserne Manufakturen zeigen Herstellung von Produkten
Fest zum Sortiment gehören neben den Fahrgeschäften, deren Nutzung gegen einen „geringen Obolus“ bei insgesamt freiem Eintritt möglich ist, gläserne Manufakturen. „Dort werden zum Beispiel vor den Augen der Besucher Bonbons, Marmelade oder Kuchen und Brot hergestellt und die Mitarbeiter erklären über ein Mikro auch was passiert“, schildert Dahl. Und natürlich könnten die Produkte auch gekauft werden, teils aus eigener Herstellung, teils seien es aber auch Produkte befreundeter Manufakturen. Auch Streichelzoo oder Shows und Spielplätze drinnen und draußen gehören zu jedem der Erlebnis-Dörfer, die 365 Tage im Jahr geöffnet haben.

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Jedes Erlebnis-Dorf bietet eine Besonderheit, hier zum Beispiel die Eiswelt in Rövershagen.
Aktuell stehen die Zeichen für Karls-Inhaber Robert Dahl und seine Familie auf Expansion. Neben Loxstedt plant das Unternehmen weitere Standorte in Döbeln bei Leipzig, Oberhausen und Plech in Oberfranken. An jedem Standort sollen 80 bis 100 ganzjährige Arbeitsplätze entstehen. Neben den Verkaufsständen und Erlebnis-Dörfern gehören unter anderem auch ein Erdbeer-Laden in Berlin, ein Erlebnis-Gut und Erlebnis-Café sowie eine Ferienanlage und ein Upcycling-Hotel zur Karls-Familie. Für Loxstedt, wo das Erlebnis-Dorf im Gewerbegebiet Siedewurt entstehen soll, visiert Dahl eine Eröffnung um Ostern 2025 an, rund 15 Millionen Euro investiert die Firma in den Bau.