„Kaputtgespart“, „ausgeblutet“: Der Verband der niedergelassenen Ärzte zeichnet ein dramatisches Bild des Zustands der Praxen. Ein Protesttag soll auf die Lage aufmerksam machen.

„Kaputtgespart“, „ausgeblutet“: Der Verband der niedergelassenen Ärzte zeichnet ein dramatisches Bild des Zustands der Praxen. Ein Protesttag soll auf die Lage aufmerksam machen.

Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Deutschland und die Welt

Kritik am Ärzte-Streik: Das trifft die Falschen

Von dpa
2. Oktober 2023 // 12:28

Ärzte schlossen am Montag ihre Praxen aus Protest: Sparmaßnahmen und hoher Druck setzen niedergelassene Mediziner zunehmend unter Stress. Doch die Kritik an der Aktionen wächst.

Praxen bleiben geschlossen

Die Schließung von Arztpraxen am Montag aus Protest gegen die Gesundheitspolitik hat auch Kritik hervorgerufen. „Jede Berufsgruppe kann für bessere Bezahlung kämpfen. Doch Praxisschließungen treffen in erster Linie kranke und schwache Menschen“, sagte Patientenschützer Eugen Brysch am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Hingegen bleiben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Krankenkassen nach seiner Einschätzung von den Aktionen der Kassenärzte unberührt.

„Für andere Freiberufler wäre es undenkbar, sich gegen ihre Kunden zu stellen. Das macht deutlich, dass Patienten im Gesundheitssystem nicht mal den Status eines Kunden in der Wirtschaft haben“, kritisierte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz in Dortmund.

Sparmaßnahmen schaden Ärzten

Tausende Haus- und Fachärzte bundesweit wollten an diesem Montag aus Protest ihre Praxen nicht öffnen. Der Verband der Praxisärzte, der Virchowbund, hatte zu der Aktion aufgerufen, weitere knapp 20 Ärzteverbände sowie die Kassenärztlichen Vereinigungen schlossen sich an. Den Verbänden zufolge zwingt die Politik die niedergelassenen Mediziner seit Jahren zu „schmerzhaften Sparmaßnahmen“. Hinzu kämen Fachkräftemangel, Inflation, hohe Energiekosten und enorme Bürokratieaufwand, die die Praxen zusätzlich stark unter Druck setzten.