
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt: Verfassungsschutz sieht rechtsextremes Motiv
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert
Magdeburger Weihnachtsmarkt: Verfassungsschutz stuft Anschlag als rechtsextrem ein
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sieht der Verfassungsschutz ein rechtsextremes Motiv. Der Verdächtige Taleb A. zeigte eine zunehmende Radikalisierung.
Verfassungsschutz stuft Anschlag in Magdeburg als rechtsextrem ein
Der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, bei dem fünf Menschen getötet und über 200 verletzt wurden, wird vom Verfassungsschutz als rechtsextrem motiviert eingestuft. Der Tatverdächtige, der 50-jährige saudische Arzt Taleb A., soll sich in den vergangenen Jahren zunehmend radikalisiert haben, wie die Welt berichtet.
Radikalisierung des Tatverdächtigen
Laut Stephan Kramer, Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, zeigen Beiträge des Verdächtigen im Internet eine wachsende Radikalisierung mit Bezügen zum Rechtsextremismus. Selbst bei einer möglichen psychischen Störung sei diese Entwicklung erkennbar. Der mutmaßliche Täter des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, Taleb A., ein 50-jähriger Arzt, zeigte in der Vergangenheit Sympathien für die AfD und Elon Musk.
Testament und frühere Warnungen
Nach Informationen des „Spiegel“ hinterließ Taleb A. ein Testament in dem von ihm genutzten Mietwagen. Darin vermachte er sein Vermögen dem Deutschen Roten Kreuz, ohne politische Botschaften zu hinterlassen. Bereits im Mai 2024 soll er auf seinem X-Profil angedeutet haben, in diesem Jahr zu sterben.
Zudem wurde bekannt, dass die Polizei den Verdächtigen bereits im September 2023 und Oktober 2024 im Rahmen sogenannter Gefährderansprachen kontaktiert hatte. Im Oktober fand ein Gespräch an seiner Arbeitsstätte statt. Details zu diesen Maßnahmen wurden jedoch nicht veröffentlicht.
Politische Reaktionen
Der Anschlag hat eine Debatte über die Sicherheitsarchitektur in Deutschland ausgelöst. Unionsfraktionsvize Andrea Lindholz (CSU) fordert ein starkes Sicherheitspaket, das den Behörden wirksame Befugnisse verleiht, darunter die Mindestspeicherfrist für IP-Adressen und Befugnisse zur automatisierten Gesichtserkennung. Grünen-Chefin Franziska Brantner betont hingegen, dass es kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem bei den Behörden gegeben habe.
Gedenken und gesellschaftliche Auswirkungen
In Magdeburg fanden Trauerfeiern für die Opfer statt, an denen zahlreiche Menschen teilnahmen. Gleichzeitig versammelten sich rechtsextreme Gruppen in der Stadt, um ihre Ansichten zu verbreiten, was von Politikern und Bürgern scharf kritisiert wurde. Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser warnten vor der Instrumentalisierung der Tat durch extremistische Kräfte und riefen zur gesellschaftlichen Geschlossenheit auf. (krü)