
© Leuschner
Neben anderen zentralen Punkten im Ort soll auch der Dorumer Kirchplatz in die Umgestaltungspläne einbezogen werden.
„Legen Sie einfach mal los“
Dorum liegt nur sechs Kilometer von der Nordsee entfernt. Von einladendem Flair ist in dem verkehrsreichen Ort allerdings wenig zu spüren. Die Gemeinde Wurster Nordseeküste, allen voran Ortsbürgermeisterin Hanna Bohne, möchte das ändern. Nur wie?
Eine historische Kirche, Geschäfte und Plätze mit Gestaltungspotenzial - daraus müsste sich doch ein charmanter Ortskern entwickeln lassen, der sowohl Einheimische als auch Gäste zum Verweilen einlädt, findet CDU-Politikerin Hanna Bohne. Mit dieser Meinung ist sie nicht allein. Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde Wurster Nordseeküste Mittel aus dem Programm „Perspektive Innenstadt“ eingeworben. Über dieses Programm fördert die Landesregierung Kommunen in Niedersachsen bei der Planung von Konzepten zur Innenstadtentwicklung.
Die Zeit ist knapp. Bereits im März 2023 sollen nach Vorgaben der EU alle geförderten Vorhaben umgesetzt sein. Klaus Mensing weiß das und macht Druck. Der Diplom-Geograf hat vor einem Jahr von der Gemeinde den Auftrag erhalten, die Dorumer bei der Umgestaltung der Ortsmitte zu beraten. Und das tut der Hamburger mit Nachdruck.
Nach einer Bestandsaufnahme diskutierte er im Sommer erstmals mit Gemeinde- und politischen Vertretern sowie Dorumer Gewerbetreibenden und Bürgern, was sie sich an Veränderungen im Zentrum wünschen. Dort entstand auch die Idee eines Pop-up-Cafés. So heißen Einrichtungen, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Zweck ist es, Angebote zunächst zu testen.
Mit großem Einsatz des Amtsgartenvereins Dorum wurde das Kurzzeit-Freiluft-Café am ersten Septemberwochenende auf der Osterwiese an der Straße Osterbüttel für drei Tage geöffnet. Außer um Geselligkeit und Ambiente ging es dort um Gespräche, wie sich Dorum weiterentwickeln soll und wer bereit ist, bei der Umgestaltung mitzuhelfen.
75 Vorschläge wertete Mensing aus. Die Ideen reichen von Café, Wochenmarkt, Flohmarkt und Sommerfest über Skatepark und pflegeleichte Pflanzen bis zu Sommerkino im Amtsgarten und einem Radweg, der am Valger Weg an der Wasserlöse entlangführt.
Viele Vorschläge zur Osterwiese
Besonders viele Vorschläge gingen zur Osterwiese ein, berichtete Mensing in dieser Woche in einem Workshop für interessierte Dorumer im Helmut-Israel-Heim des Sportvereins. Für diese zentrale Grünfläche, die der Gemeinde gehört, wünschen sich Bürger unter anderem einen Imbiss oder Café-Stand, Spielgeräte für Kinder, mehr Sitzplätze und Musikabende mit Gastronomie.
Die Gemeinde hat einige der Vorschläge aufgegriffen. So plant Ortsbürgermeisterin Bohne mit einem Gartenbauunternehmen, wie sich der Kirchplatz mit pflegeleichten Pflanzen noch einladender gestalten lässt. Außerdem bemüht sie sich, den Wochenmarkt nach jahrelanger Pause zu reaktivieren. Gemeindebürgermeister Marcus Itjen ist mit zwei Gastronomen im Gespräch, ob sich ein gastronomisches Angebot auf der Osterwiese etablieren lässt.
Noch nicht weitergekommen sei die Gemeinde mit der von vielen Dorumern geforderten Verkehrsberuhigung in der Ortsmitte. Geld für ein Planungsbüro sei zwar da, aber keine Firma, die sich aktuell mit der Problematik befassen könne. Itjen versprach, am Ball zu bleiben.
Auch Bürger sind von der Aufbruchstimmung erfasst und wollen sich ehrenamtlich einbringen. So bietet Dr. Matthias Mertzen vom Nationalpark-Haus an, mit Kindern und Jugendlichen Insektenhotels zu bauen und Blühstreifen anzulegen. „Legen Sie einfach mal los“, spornte Mensing die 15 Workshopteilnehmer an und lobte gleichzeitig die „engagierte ehrenamtliche Truppe im Ort“, die es bereits gibt. Wichtig sei es, die Geschäftsleute noch stärker ins Boot zu holen. Aus diesem Grund soll das nächste Treffen mit Bürgern und Geschäftsleuten gemeinsam stattfinden.
Umgestaltung der Dorumer Ortsmitte
Karte: Mapcreator.io | OSM.org