Eishockeyspieler in Aktion

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Das Bremerhavener Eishockeytalent Justin Büsing (rotes Trikot) könnte nach fast 20 Jahren das erste Eigengewächs sein, das für die Fischtown Pinguins aufläuft.

Pinguins-Eigengewächs ist auf dem Sprung in die DEL

Eishockeytalent Justin Büsing absolviert seine letzte Saison im Nachwuchs. Kommende Spielzeit könnte sich der Dorumer den Fischtown Pinguins anschließen.

Auf dem Sprung in die DEL

Justin Büsing überzeugt in seiner letzten DNL-Saison als Liga-Topscorer

Die kommenden Monate dürften spannend werden. Spielt in der Saison 2023/24 erstmals wieder ein Eigengewächs für die Fischtown Pinguins? Justin Büsing ist aktuell Topscorer der DNL. Nächstes Jahr gehts zu den Profis. Nach Bremerhaven?

Justin Büsing wäre das erste Eigengewächs seit 2004, das für die Seestädter auf dem Eis stehen würde. Damals verabschiedeten sich die Stammspieler Marco Ahrens, Christian Witthohn und Oliver Freymark aus dem Kader. Im Anschluss bekamen einige Talente nur noch gelegentliche Einsätze zum Reinschnuppern, konnten sich aber nicht etablieren.

Mit Justin Büsing könnte sich das ändern. 2017 zog das Talent, dessen Familie inzwischen von Dorum wieder nach Bremerhaven gezogen ist, zu den Kölner Haien. Zuvor hatte der Stürmer die U14 des REV Bremerhaven mit 52 Toren und 44 Vorlagen in 24 Spielen zur norddeutschen Meisterschaft geschossen. In der Domstadt durchlief Büsing den Nachwuchs des Vereins aus der Deutschen Eishockey-Liga - und ist dort in der DNL-Mannschaft aktuell Topscorer mit 31 Punkten in 14 Spielen. Die Meisterschaft am Ende der Saison ist das Ziel, um sich mit einem Triumph zu verabschieden. Denn es ist die letzte Saison im Nachwuchs für den 19-Jährigen.

Ex-DEL-Spieler Christoph Ullmann als Berater

Wohin es den Youngster dann verschlägt? Offiziell ist noch alles offen. „Ich weiß noch nicht genau, wie es nächste Saison weitergehen wird. Bremerhaven hat Chancen, aber das gucke ich nach der Saison genauer. Da will ich mich jetzt noch nicht festlegen, sondern fokussiere mich erst mal voll auf die DNL. Danach gucke ich mit meinen Eltern, meinem Berater und meinem Trainer“, erklärt Büsing. Pinguins-Teammanager Alfred Prey wird da schon deutlicher: „Wir haben seinen Werdegang immer verfolgt, sind mit ihm, seiner Familie und seinem Berater in Kontakt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass er nächste Saison bei uns unter Vertrag ist. Ob er dann gleich DEL spielt oder ausgeliehen wird, ist eine andere Frage.“

Auch Büsing selbst sieht er sich nicht unbedingt direkt in der DEL, sondern würde sich auch in die 2. Liga ausleihen lassen. So wie es die Pinguins gern mit ihrem Kooperationspartner Eispiraten Crimmitschau handhaben. Zudem arbeiten die Bremerhavener mit dem Oberligisten Hannover Indians zusammen. „Mir ist einfach nur wichtig, dass ich viel spiele. Ich gucke nicht aufs Geld, sondern will einfach nur spielen, um mich noch besser weiterentwickeln und besser werden zu können. Außerdem geht der Spaß schnell verloren, wenn man nicht so viel Spielzeit hat. Das Geld kommt dann so oder so irgendwann.“

Ich gucke jetzt erst mal nicht aufs Geld, sondern will einfach nur spielen, um mich noch besser weiterentwickeln und besser werden zu können.

Schon jetzt sammelt Büsing neben den Spielen mit den Kölnern in der DNL Spielpraxis bei den Herren. Vergangene Saison absolvierte er neun Partien für Oberligist EG Diez-Limburg, dieses Jahr läuft er nebenbei für die Füchse Duisburg auf. So wie am vergangenen Freitag, wo er prompt eine Vorlage zur zwischenzeitlichen 3:2-Führung markierte, auch wenn das Duell in Diez-Limburg am Ende mit 3:4 nach Verlängerung verloren wurde. „Es hätte nichts gebracht, wenn ich jetzt schon zu den Profis gegangen wäre und dann nicht spiele. Spielpraxis in Duisburg hilft für die Entwicklung und es macht Spaß“, so Büsing.

An der mentalen Stärke gearbeitet

Was hat der gebürtige Bremerhavener über die Saison verändert, dass er noch einmal einen solchen Schritt nach vorne geschafft hat? Das Geheimnis: Er hat an seiner mentalen Stärke gearbeitet. „Ich setze mich nicht mehr so unter Druck, auch wenn ich den habe. Das erleichtert mir sehr viel“, erklärt der 1,78 Meter große Stürmer, der im Sommer an einem Trainingscamp von seinem Berater und Ex-DEL-Spieler Christoph Ullmann teilgenommen hat. „Da war ein Mentaltrainer für eine Stunde da. Der hat Sachen gesagt, die mich echt zum Nachdenken gebracht haben, und ich versuche, das jetzt umzusetzen. Dass man seinen eigenen Weg gehen muss und sich nicht von negativen Dingen runterziehen lassen darf. Wenn ich spiele, gebe ich mein Bestes und was ich auch tue, ich mache es mit 100 Prozent. Die negative Stimmung ist bei mir immer ein großer Punkt gewesen. Diese versuche ich jetzt auszublenden, denn sonst läuft es von vornherein nicht. Das klappt bisher ganz gut.“

Pinguins-Coach Popiesch traut ihm den Sprung zu

Seine Statistiken sind ein deutlicher Beweis. Als 2020/21 nach nur sechs DNL-Spielen die Saison unterbrochen wurde, hatte das mittlerweile 80 Kilogramm schwere Talent bereits zwei Monate mit den Pinguins mittrainiert. Teammanager Alfred Prey hat den Kontakt zum Nachwuchstalent nie abreißen lassen, das könnte sich nun auszahlen. Denn Trainer Thomas Popiesch bescheinigt ihm schon damals die richtige Entwicklung: „Er hat einen super Charakter, ist im positiven Sinne frech unterwegs, hört zu und ist fleißig. Das kann ihm helfen, ein guter Spieler zu werden. Er hat auf jeden Fall alle Grundlagen, um in der DEL oder DEL2 Fuß zu fassen.“

Justin Büsing

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Erstellt:
15.11.2022, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 28sec

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