Pinguins

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Die Pinguins um Kapitän und Torschütze Jan Urbas obenauf, während die Grizzlys die Köpfe nach dem Nordderby hängen lassen.

Achterbahnfahrt der Gefühle beim Torfestival im Nordderby

Die Fischtown Pinguins gewinnen das Nordderby der Deutschen Eishockey-Liga bei den Grizzlys Wolfsburg mit 7:5.

Das war beste Werbung für den Puck-Sport: Im Topspiel der Deutschen Eishockey-Liga lieferten sich die Fischtown Pinguins im Nordderby bei den Grizzlys Wolfsburg einen harten Kampf mit insgesamt zwölf Treffern.

Die Partie endete mit einem 7:5-Erfolg für die Gäste, die nach dem ersten Saisonviertel nun von der Tabellenspitze grüßen. Allerdings gab es auch zwei Wermutstropfen. Die Pinguins haben den fünften Sieg in Folge teuer bezahlt. Bereits nach 1:39 Spielminuten musste Verteidiger Patch Alber nach einem harten Open-Ice-Check in die Kabine und musste zur Kontrolle ins Krankenhaus, im Schlussabschnitt musste auch noch Abwehrrecke Nicholas B. Jensen nach einem Check passen. Mit nur vier Defensivspielern brachten die Pinguins die Partie über die Zeit, kamen durch die Ausfälle nach einer zwischenzeitlichen 5:1-Führung aber noch gehörig ins Schwimmen.

„So Spiele kommen immer mal in einer Saison vor. Ich habe das Gefühl, in den letzten drei oder vier Jahren hatten wir das immer mal gegen Wolfsburg. Ich weiß nicht, ob es am Nordderby liegt, aber das war schon eine Achterbahnfahrt der Gefühle“, bekannte auch Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.

Seine Mannschaft spielte sich im Mittelabschnitt in einen Rausch. In dem temporeichen Spiel fielen die ersten Tore jedoch erst kurz vor der ersten Pause. Zunächst gingen die Wolfsburger nach einem 2-1-Konter durch Rhett Rakhshani mit 1:0 in Führung (20.), doch acht Sekunden vor der Sirene gelang Jan Urbas in seinem 300. DEL-Spiel nach einem starken Forecheck der Topreihe noch der verdiente Ausgleich.

Pinguins erzielen vier Tore in 250 Sekunden

Das war jedoch erst der Anfang, denn nachdem die Bremerhavener eingangs des mittleren Durchgangs zunächst eine vierminütige Unterzahl gegen das beste Powerplay-Team der Liga meisterten, zogen sie daraus die nötige Stärke und drehten furios auf. Mit einem Viererpack innerhalb von 250 Sekunden zogen die Pinguins davon und stellten die Weichen auf Sieg.

Zunächst nutzte Markus Vikinstad einen Abpraller (32.), dann schlug ein Strahl von Verteidiger Phillip Bruggisser mit 147,8 Stundenkilometer ein (33.), gefolgt von einem Überzahltreffer von Miha Verlic (35.) und schließlich staubte noch Ross Mauermann (36.) ab.

Geschlagen gaben sich die Grizzlys jedoch noch nicht. Noch vor der zweiten Pause verkürzte Tyler Morley (40.) und legte zu Beginn des Schlussabschnitts das 3:5 nach (41.). „Im ersten Drittel haben beide noch mit guter Struktur gespielt. Tore kurz vor oder nach der Pause sind immer sehr ärgerlich, den darf man da nach einem Wechselfehler nicht so frei zum Schuss kommen lassen. Aber man hat da gesehen, dass uns zwei Verteidiger ausgefallen sind. Mit vier Verteidiger wollten sie schneller wechseln und dann passiert so etwas mal“, so Popiesch. „Aber daraus müssen wir lernen genauso wie aus der Situation, wo der Alleingang zustande gekommen ist. Denn in den entscheidenden Spielen kann das dann den Unterschied machen.“

Vogelwilde Schlussminuten im Nordderby

Wolfsburgs Keeper Justin Pogge stand da bereits nicht mehr zwischen den Torstangen. Coach Mike Stewart nahm einen Wechsel vor und schickte stattdessen Dustin Strahlmeier auf das Eis. Doch auch der musste noch einmal hinter sich greifen, denn die Schlussminuten wurden vogelwild.

Kaum hatte Jean-Christophe Beaudin knapp sechs Minuten vor dem Ende das 4:5 markiert und einen Funken der Hoffnung bei den Hausherren entzündet, löschte Alex Friesen diesen nur 33 Sekunden später mit dem 6:4. Der Schlusspunkt war jedoch auch dieser Treffer nicht, denn Darren Archibald konnte erneut auf ein Tor verkürzen (57.). 2:57 Minuten vor dem Ende setzten die Wolfsburger alles auf eine Karte und nahmen den Torwart zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Die Pinguins stemmten sich jedoch mit einer kämpferisch starken Leistung gegen den Ausgleich und Kapitän Urbas netzte noch zum 7:5-Endstand ins leere Tor ein.

Tore: 1:0 (19:10) Rakhshani (Jeffrey), 1:1 (19:52) Urbas (Jeglic, Verlic), 1:2 (31:43) Vikinstad (Bruggisser, Jensen), 1:3 (32:54) Bruggisser (Urbas, Jeglic), 1:4 (34:53) Verlic (Samuelsson/bei 5-4), 1:5 Mauermann (35:53) Mauermann (Friesen, McKenzie), 2:5 (39:34) Morley (Murray, Braun), 3:5 (40:30) Morley (Murray, Zajac), 4:5 (54:07) Braun (Button, Schinko), 4:6 (54:40) Friesen (Samuelsson), 5:6 (56:12) Archibald (Schinko, Morley), 5:7 (59:40) Urbas (Jeglic, Samuelsson/Schuss ins leere Tor).

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Erstellt:
23.10.2022, 16:27 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 01sec

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