Jugendliche

Schüler bei Geschichtswettbewerb ausgezeichnet

Von dpa
14. November 2023 // 08:00

Geschichte ist spannend - das beweisen die Arbeiten zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Niedersächsische Schülerinnen und Schüler überzeugten die Jury mit Themen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Ein Oberstufenschüler aus dem Emsland und eine fünfte Klasse aus Hannover sind beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet worden. Hoang Long David Duong aus der 11. Klasse des Kreisgymnasiums St. Ursula aus Haselünne wurde ausgezeichnet für seine Arbeit zur Geschichte der Stadt Haren, die zwischen 1945 und 1948 unter dem Namen Maczkow polnisch verwaltet war. Das teilte die Körber-Stiftung am Dienstag mit. Die 27 Schülerinnen und Schüler der Klasse fünf der Leonore-Goldschmidt-Schule IGS Hannover-Mühlenberg untersuchten die Geschichte ihres Stadtteils - auch sie wurden ausgezeichnet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte die mit jeweils 2500 Euro dotierten Preise am Dienstag im Berliner Schloss Bellevue.

In Haren fanden nach dem Zweiten Weltkrieg rund 5000 polnische befreite Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die durch den Krieg in den Nordwesten Deutschlands gekommen waren, dank der britischen Militärregierung vorübergehend ein Zuhause. Die deutsche Bevölkerung musste die Kleinstadt an der Ems verlassen.

Duong führte für seine Arbeit Interviews mit einem Zeitzeugen und mit dem Co-Leiter des Maczkow-Dokumentationszentrums in Haren. Außerdem habe er Tagebucheinträge von Zeitzeugen gelesen. Maczkow sei nie eine wirkliche Heimat für die Menschen gewesen, sondern der Versuch, ein Stück der eigenen Identität zu etablieren.

Die 27 Fünftklässlerinnen und Fünftklässler der IGS Hannover-Mühlenberg befassten sich mit der Geschichte des Stadtteils Mühlenberg und präsentierten die Ergebnisse in einem Rapmusik-Video. Dafür seien sie in dem Ort auf Spurensuche gegangen und hätten zunächst Eindrücke und besondere Ort gesammelt, die sie dabei entdeckten. In der Nachkriegszeit habe Mühlenberg aus Hütten und Baracken bestanden. Heute sei der Stadtteil voll von Erinnerungsorten, die von den Schülerinnen und Schülern besungen und auch gezeigt werden. Straßennamen erinnern an Personen des Widerstandes im Nationalsozialismus. Heute werde Mühlenberg oft als sozialer Brennpunkt bezeichnet - dem hätten die Schülerinnen und Schüler entgegenzuwirken versucht, denn sie würden gerne dort wohnen, hieß es.

Das Ausschreibungsthema hieß in diesem Jahr „Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“. Insgesamt wurden fünf mit je 2500 Euro dotierte erste Preise vergeben. Die anderen Preisträger kamen aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Berlin. Die Körber-Stiftung richtet den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten seit 1973 aus. Mehr als 5600 Schülerinnen und Schüler nahmen mit 1651 Beiträgen am 28. Wettbewerb teil.