Mann zeigt auf Graben

© Krabbenhoeft

Mario Böschen, Leiter der Straßenmeisterei Nordenham, zeigt auf ein Stück der weggesackten Berme an der Kreisstraße 191

Trockenheit lässt Straße bei Nordenham absacken

Es ist ein ewiger Kreislauf. Ist der Sommer sehr trocken, treten im Herbst vermehrt Schäden an Straßen und Radwegen auf. Die Moor- und Torfböden in unserer Region sind besonders anfällig für die Klimaveränderung.

Dürre lässt Straßen absacken

Jetzt werden die Folgen des trockenen Sommers auf den Moorstraßen sichtbar

Am kommenden Montag, 6. Februar, wird die Kreisstraße 191 zwischen Hahnenknooper Mühle und Esenshammergroden vollständig für den Verkehr gesperrt. Der Boden ist dort an einigen Stellen zur Grabenseite hin abgesackt. Bei dem schmalen Bankett kommt hinzu, dass Autofahrer häufig auf die Berme ausweichen, um ein entgegenkommendes Fahrzeug vorbeizulassen. Die Straßenränder sind zu einer Gefahrenstelle geworden.

Moorböden saugen sich nicht wieder mit Wasser voll

Dieses Phänomen hat in den letzten Jahren zugenommen. Besonders kritisch ist die Situation auf Moorböden. Mario Böschen, Leiter der Straßenmeisterei Nordenham, sagt: „Durch die trockenen Sommer sinkt der Grundwasserspiegel. Der Moorboden unter den Straßen trocknet aus und sackt zusammen. Wenn es wieder mehr regnet, saugt dieser Bodentyp aber kaum Wasser auf. Er bleibt zusammengestaucht.“ Und, sinkt der Boden, nimmt er die Straße mit.

„Da kann man bei den alten Straßen nichts machen“, sagt Mario Böschen, „Neue Verkehrswege werden daher auf Pfähle gesetzt, oder der Boden wird vor der Asphaltierung zusammengedrückt, um dieses Absinken zu verhindern.“

Damit die Fahrbahn an der K191 keinen weiteren Schaden nimmt, soll das Bankett mit Pfählen entlang der Grabenkante abgestützt werden. Der aktuelle Auftrag umfasst insgesamt 160 Meter auf verschiedenen Abschnitten der K191. Die gesamten Kosten belaufen sich auf 50.000 Euro.

Es ist ein sicherer Flickenteppich

Jürgen Oltmanns ist Leiter der Straßenmeisterei Brake und seit 35 Jahren dort tätig. 200 Kilometer Asphalt gehören zu seinem Einsatzbereich. Er sagt: „Unsere Aufgabe ist, für Verkehrssicherheit zu sorgen. Das Budget für Reparaturen ist begrenzt. Wir schreiten ein, wann und wo es nötig ist. Aber es bleibt ein Flickenteppich. Wenn Sie ein Haus mit wackligen Wänden haben, dann können Sie es nicht reparieren, indem Sie eine neue Tapete an die Wand bringen. Genauso ist es mit den Moorstraßen. Ein grundsätzlich neuer Aufbau ist aus Kostengründen nicht möglich, das wären Millionenbeträge.“

Die Straßenmeisterei in Nordenham kontrolliert 90 Kilometer Kreisstraße, 70 Kilometer Landstraße und 35 Kilometer Bundesstraße. Kreis- und Landstraßen werden wöchentlich überprüft. Die Bundesstraße beziehungsweise alle Straßen, die von schweren Fahrzeugen befahren werden, darüber hinaus noch einmal an jedem Freitag. Radwege werden seltener abgefahren. Bei ersichtlichen Mängeln werden Warnschilder aufgestellt.

Die Ufersicherung ist teuer

„Hiesige kennen die Auswirkungen des Wetters auf die Straßen, sie fahren automatisch vorsichtiger. Aber bei den Touristen in unserer Gegend können wir uns nicht darauf verlassen, dass sie ihr Fahrverhalten anpassen“, sagt Jürgen Oltmanns. Das Ziel ist, Unfälle zu verhindern. Deswegen kann es auch zur Sperrung einer Straße kommen, wenn sich keine andere Lösung bietet.

Zurück zur Kreisstraße 191: Da die Ufersicherung sehr teuer und das Budget knapp ist, wird die Methode nur an extremen Stellen eingesetzt. Die Kosten pro Meter liegen bei 300 Euro. Zunächst werden die Pfähle an den Kanten in den Boden gerammt. Dann wird ein Vlies vorgenagelt, damit die Erde nicht weiter in den Graben sickert. Zuletzt wird der Bereich zwischen Vlies und Berme mit Erde aufgefüllt. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich am Montag beginnen und bis Freitag, 14. Februar, andauern.

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Erstellt:
04.02.2023, 13:25 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 35sec

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