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Trotz Traumlage an der Nordsee wurde der Campingplatz in Spieka-Neufeld in den zurückliegenden Jahren von Campingfreunden kaum noch angesteuert.
Platz soll attraktiv werden
Das Wattenmeer auf der einen, den Kutterhafen auf der anderen Seite - und trotzdem findet der Campingplatz auf dem Außendeichgelände von Spieka-Neufeld seit Jahren nur wenige Anhänger. Betreiber Knaus äußert sich zu Gründen und Zukunftsplänen.
Gähnende Leere trotz schönsten Sommerwetters: Auf dem von der Helmut Knaus KG Campingparks betriebenen Campingareal am Grünstrand in Spieka-Neufeld spiegelt sich der allgemeine Camping- und Mobilheimtrend kaum wider. Einheimische wundern sich darüber, dass der idyllisch gelegene naturnahe Platz nur noch wenige Anhänger zu finden scheint. Dabei sei er vor einigen Jahren noch „äußerst gut belegt“ gewesen, berichtet Tourismuspolitiker Marco Witthohn (CDU) in dieser Woche im Tourismusausschuss. Dauercamper hätten für eine hohe Grundauslastung gesorgt. „Die Nachfrage war sehr hoch, teils mussten Wartelisten für die Stellplätze geführt werden“, so Witthohn.
Doch das hat sich geändert. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren sah es auch in diesem Sommer häufig leer aus auf dem strandnahen Campingplatz. „Durch die Fokussierung auf Wohnwagen und -mobile war der vordere Parkplatzbereich am Wasser je nach Monat und Kalendertag mäßig bis gut ausgelastet“, sagt Witthohn. Auf dem hinteren Campingplatz seien dagegen oft nur wenige Fahrzeuge zu sehen gewesen.
„Teilweise war der Platz gar nicht mehr frequentiert“
Oliver Krämer, Prokurist des Unternehmens Helmut Knaus KG Campingparks, der auf Einladung der Kurverwaltung zur Sitzung des Tourismusausschusses nach Wremen gekommen war, bestätigt den Eindruck: „Teilweise war der Platz gar nicht mehr frequentiert.“ Andere Plätze dagegen hätten im ersten Corona-Jahr „zwei bis drei Mal belegt werden können“. Dass die Besucherzahlen gestiegen sind, verdeutlicht Krämer an den Zahlen des Campingparks Dorum-Neufeld, den Knaus ebenfalls betreibt. Dort ging die Zahl der Übernachtungsgäste von 13.100 in 2019 auf 20.000 in 2020 in die Höhe. 2021 waren es 16.300 Besucher; 2022 pendelte sich die Besucherzahl wieder auf Vor-Corona-Niveau (13.500 Gäste) ein.
Gästezahlen für den Platz in Spieka-Neufeld nannte Krämer zwar nicht. Dafür aber Gründe, warum der Platz zuletzt quasi fast verwaist war. „Wir hatten dort einen Platzbetreuer, der seinen Job nicht ernst genommen hat.“ Außerdem gebe es mit einem Toilettenhäuschen zu wenig Komfort. Das will Knaus ändern. „Wir werden den Platz ertüchtigen“, versprach Krämer und kündigte einen Duschcontainer und weitere WC-Anlagen an.
Onlinebuchungen statt Kassenautomat
Um den Reisemobilhafen besser kontrollieren zu können, sei der Kassenautomat bereits gegen eine automatische Erkennung und die Möglichkeit zur Onlinebuchung über Apps ausgetauscht worden. Immer mehr Gäste würden sich das wünschen, sagte der Knaus-Prokurist. Außerdem sollen die Plätze in Spieka-Neufeld per Video vom Knaus-Campingpark-Manager in Dorum-Neufeld eingesehen werden können und im Sommer von einem Mitarbeiter vor Ort betreut werden.
Mit dem Reisemobilhafen und dem benachbarten Campingplatz will Kamps vor allem junge Familien ansprechen sowie Zielgruppen, denen Natur und Entschleunigung wichtig ist. Auch Dauercamper seien willkommen. Zusammen mit der Kurverwaltung wolle Knaus das Campingangebot in Spieka-Neufeld „präsenter und sichtbarer machen“.
Als weiterer, allerdings nicht von Knaus zu verantwortender, Minuspunkt gilt das fehlende gastronomische Angebot im Außendeichbereich, seitdem das Ebbe-und-Flut-Restaurant im Herbst 2021 aufgegeben hat. „Eine Gastronomie, und wenn sie nur in den Hauptmonaten verfügbar ist, gehört dazu“, so Krämer. Das sei für Camper ganz entscheidend. „Die Leute wollen eine gastronomische Versorgung haben, die fußläufig zu erreichen ist.“