Voltigieren: Nicht angesagt
Es ist inzwischen einige Jahre her, dass die Reitvereine in Zeven und Sittensen sogar mit Turniergruppen erfolgreich an Wettkämpfen teilgenommen haben. Beide Vereine bieten den Sport auf dem Pferderücken nicht mehr an.
Einzig der Förderverein für Hippopädagogik und Reitsport in Zeven hat jetzt wieder damit angefangen und will die Sparte sogar noch weiter ausbauen. Aktuell gibt es zwei Gruppen mit sechs beziehungsweise acht Kindern im Alter zwischen vier und acht Jahren. „Einige Kinder mussten wir sogar auf die Warteliste stellen“, berichtet Nina Bargfrede vom Förderverein. Der Plan ist es, eine feste Turniergruppe aufzubauen, und das liegt in den Händen der beiden Trainerinnen Melanie Cloppenburg und Lara Meyer.
Erste Turniere der neuen Voltigiergruppe
Beide haben vorher Voltigier-Kinder im Reitverein Sittensen trainiert und als diese Gruppe aus Mangel an Mitgliedern aufgelöst wurde, haben die beiden Frauen die übrig gebliebenen Kinder mit nach Zeven in den Förderverein für Hippopädagogik genommen.
Beide Voltigiergruppen haben bereits erfolgreich die ersten Turniere absolviert. „Die Kinder sind schon zu einer richtigen Mannschaft zusammengewachsen und ich freue mich auf die nächsten Jahre. Das kann richtig gut werden“, glaubt Trainerin Melanie Cloppenburg.
Ruhige und ausgeglichene Pferde
Es braucht die richtigen Pferde und Trainer, um Voltigieren anbieten zu können. Und die richtigen Pferde gibt es auf der Reitanlage am Ende der Kirchhofsallee in Zeven. „Für Hippopädagogik braucht es ruhige und ausgeglichene Pferde. Die bringen die besten Voraussetzungen mit, um als Voltigierpferd eingesetzt zu werden“, erklärt Nina Bargfrede. Sie hat gerade ein neues Pferd für den Verein angeschafft, das von ihr jetzt weiter ausgebildet wird.
Ein Problem ist es auch, geeignete Trainer zu finden. Nina Bargfrede ist daher sehr froh, gleich zwei turniererfahrene Trainerinnen zu haben.
Hohe Kosten für die Vereine
Der Vorteil des Fördervereins für Hippopädagogik ist es, dass die Voltigierpferde durch die Therapiestunden gut ausgelastet werden und nicht nur ein- bis zweimal in der Woche, wie es bei einem Voltigierangebot im Verein der Fall sein könnte, erklärt Nina Fahjen. „Schulpferde sind immer ein hoher Kostenfaktor für Vereine. Der Schmied, das Futter, der Tierarzt. Nur durch den Unterricht würden wir ein Minusgeschäft machen.“
Wer im Verein für Hippopädagogik voltigieren will, der zahlt zum Mitgliedsbeitrag monatlich 30 Euro zusätzlich. „Viele Familien müssen sehr genau rechnen, ob sie sich das leisten können und sparen dann zuerst an solchen Zusatzkosten“, weiß Nina Bargfrede.
Kein Interesse der Eltern
Ein weiterer Aspekt, warum es keine Voltigiergruppen mehr gibt, ist wohl schlicht das mangelnde Interesse. Tanja Weiss vom Reitverein Zeven kann sich nicht daran erinnern, dass Eltern nach einem Voltigierangebot gefragt hätten. „Wir haben samstags eine Mini-Ponystunde, in der die Kleinsten den Umgang mit den Pferden spielerisch lernen und die wird sehr gut angenommen. Daher gibt es für uns als Verein gar keine Notwendigkeit, ein entsprechendes Pferd anzuschaffen.“

© Hennings
Nicht jedes Pferd ist im Umgang mit Kindern so entspannt wie das erfahrene Voltigierpferd Ramazotti.

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Trockenübungen auf dem hölzernen Pferderücken.