Eine Lady mit großer Stimme und Charisma: Die Texanerin Patricia Vonne.

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Eine Lady mit großer Stimme und Charisma: Die Texanerin Patricia Vonne.

Wie geht es weiter mit der Nordenhamer Jahnhalle?

Die Musiclubs stecken in der Krise. Auch die Jahnhalle in Nordenham.

Jahnhalle sucht neue Wege

Patricia Vonne: Wieder ein tolles Konzert mit zu wenigen Besuchern

Es war ein zauberhafter Abend, aber wieder einer mit zu wenigen Besuchern. Rund 90 kamen, um die texanische Sängerin Patricia Vonne zu hören. „30 bis 40 Prozent Auslastung ist das neue Voll“, sagt Yeti Mansena, Programmchef der Jahnhalle. Was tun?

Patricia Vonne spielt ansonsten in Hallen mit mehreren hundert Gästen. Aber sie hat Spaß an dem Konzert in Nordenham und steckt mit ihrer großartigen Stimme, ihrem Charme und ihrer Eleganz das Publikum schnell an. Ihre Musik hat einen ganz eigenen Charakter, eine Mischung aus Pop, Rock mit starken mexikanischen Einflüssen. Sie stammt aus San Antonio, ihr Vater aus Mexiko. Die Kastagnetten klappern, viele Stücke singt sie auf Spanisch. Mit eleganter Sinnlichkeit bewegt sie sich auf der Bühne, lässt Arme und Beine tanzen wie ein ganzes Ballett.

Das hat man in Nordenham lange nicht gesehen und gehört. Das Publikum ist dankbar, will Patricia Vonne und ihre Band gar nicht mehr von der Bühne lassen. Diese Musikerin ist in Texas mehrfach ausgezeichnet worden. Sie nimmt Alben auf mit Musikern aus dem Umfeld von David Bowie, Billy Idol und Tom Petty. Auch wer Patricia Vonne nicht vorher kannte, hätte einfach mal neugierig sein dürfen. Aber Neugierde ist in Nordenham für die meisten schon lange kein Grund mehr, ins Konzert zu gehen.

„This city is alive“ (diese Stadt lebt) singt Patricia Vonne in einem ihrer Songs. Und macht daraus „Nordenham is alive“. Ein Kompliment, das das Publikum dankbar aufnimmt. Aber es ist ein wenig geschmeichelt, denn die Kulturszene Nordenhams schwächelt derzeit in vielen Bereichen. Es fehlt das Publikum.

Weniger als jeweils hundert Besucher bei den letzten Theatervorführungen in der Friedeburg. Ein deutlicher Einbruch der Besucherzahl auch in der Jahnhalle. Einige Vorstellungen mussten jüngst abgesagt werden, weil im Vorverkauf keine oder kaum Karten verkauft wurden. So die Auftritte der Kabarettisten Reiner Kröhnert und Jan-Peter Petersen. Die Jahnhalle war mal eine Kabarett-Hochburg. Das scheint nun vorbei zu sein.

Corona hat die Kulturszene stark getroffen. Nicht nur in Nordenham. Überall. In Oldenburg und Bremerhaven beispielsweise sind in den Theatern die Premieren nicht mehr ausverkauft. Das hat es vor Corona nicht gegeben. „30 bis 40 Prozent Auslastung ist das neue Voll“, sagt Yeti Mansena vom Jahnhallenteam. So ergehe es derzeit der gesamten Clubszene in Deutschland. Inzwischen zögen sich schon viele Akteure aus der Branche zurück, weil sie nicht mehr so funktioniert wie früher. „Wir erleben ein Kneipensterben, ein Kinosterben und ein Clubsterben“, sagt Yeti Mansena.

Und was bedeutet das für die Jahnhalle? Die macht natürlich weiter. Schließlich ist die Jahnhalle eine städtische Einrichtung. Aber Yeti Mansena sagt auch selbstkritisch: „Wir können das alte Programm nicht fortführen, wenn es beim Publikum nicht mehr ankommt.“ „Wir müssen etwas Neues probieren.“ Was das sein wird, werden die kommenden Monate zeigen.

Aber manches vom alten Programm funktioniert eben immer noch. Wenn es ums Feiern geht, sind die Nordenhamer dabei. Meistens zumindest. Und eigentlich immer, wenn Prime Time auf der Bühne steht, Nordenhams Partyband Nummer 1. Drei Christmas-Rock-Konzerte gibt Prime Time in diesem Jahr. Endlich wieder, nachdem der Spaß wegen Corona mehrfach ausgefallen war. Die Termine: 10. Dezember, 16. Dezember, 17. Dezember. Der 17. Dezember ist bereits ausverkauft. Für die Konzerte am 10. und am 16. Dezember gibt es noch Tickets: bei NMT am Nordenhamer Marktplatz.

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Erstellt:
31.10.2022, 13:35 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec

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