Blick auf die Kühlanlagen und die Gasverdichter (l) des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG. Die deutschen Erdgasspeicher-Betreiber gehen davon aus, dass trotz der erneuten Verringerung der Liefermengen aus Russland weiter eingespeichert werden kann.

Blick auf die Kühlanlagen und die Gasverdichter (l) des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG. Die deutschen Erdgasspeicher-Betreiber gehen davon aus, dass trotz der erneuten Verringerung der Liefermengen aus Russland weiter eingespeichert werden kann.

Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Politik

Ukraines Getreideexporte vor Neustart - Russland senkt Gaslieferungen

Autor
Von nord24
28. Juli 2022 // 06:00

Technisch nicht zu verhindern oder eiskaltes Machtspiel? Die erneute Drosselung der russischen Gaslieferungen nach Europa sorgt für Streit. Dafür gibt es an anderer wichtiger Stelle Fortschritte.

Erste Schritte

Am Mittwoch wurde das vereinbarte Kontrollzentrum zur Überwachung der Handelsschiffe in Istanbul offiziell eröffnet. Das Zentrum unter Beteiligung der Türkei und der Vereinten Nationen werde einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung der Nahrungsmittelkrise leisten, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar. Moskau stellte aber sogleich Bedingungen. Zudem senkte der Staatskonzern Gazprom wie angekündigt die Menge des über die Ostseepipeline Nord Stream 1 gelieferten russischen Erdgases.

Vorbereitungen für Getreideexporte beginnen

Derzeit liefen Vorbereitungen, damit das erste mit Getreide beladene Schiff die Ukraine über das Schwarze Meer verlassen könne, sagte Akar. Die Transporte sollen bei Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass sie keine Waffen geladen haben.

Probleme bei Getreideausfuhr lauern

Moskau forderte, auch Hindernisse zum Export von russischem Getreide nun schnell zu beseitigen, damit die Ausfuhr zeitgleich mit den Lieferungen aus der Ukraine beginnen könne. Russland hatte die Beendigung der Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen von einer Lockerung der westlichen Sanktionen gegen sich abhängig gemacht. Experten sehen zudem die maritime Logistik vor einer Herausforderung.

Wie angekündigt: Weniger Gas durch Nord Stream 1

Seit Mittwoch fließt durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 deutlich weniger russisches Erdgas nach Deutschland. Es wurden nur noch gut 14 Millionen Kilowattstunden pro Stunde geliefert, wie aus Netzdaten auf der Unternehmensseite hervorgeht. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte angekündigt, die Auslastung von 40 Prozent auf 20 Prozent zu drosseln. Moskau macht dafür erneut technische Probleme wegen westlicher Sanktionen verantwortlich.

Reaktionen auf gesunkene Gaslieferungen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte den Westen zu neuen Sanktionen gegen Moskau auf. «Denn allen ist klar, dass dies ein bewusster Preisterror Russlands gegen Europa ist», sagte Selenskyj am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Netzagentur-Chef Klaus Müller sagte im Deutschlandfunk, Erdgas sei inzwischen Teil der russischen Außenpolitik und womöglich auch Teil der Kriegsstrategie.

Berlin sicher über Lieferung von Flugabwehrsystem

Die Bundesregierung hat keine Zweifel, das zugesagte Flugabwehrsystem Iris-T noch in diesem Jahr an die Ukraine zu liefern. (dap/com)