Achtsamer in das neue Jahr
Weniger Naschereien, mehr Sport - viele starten mit vollem Elan ins neue Jahr. Doch die Motivation verpufft bis Mitte Januar, das Fitnessstudio gerät in Vergessenheit und die Schokolade sieht dafür attraktiver aus. Das ist auch nicht schlimm. Achtsam ins neue Jahr zu starten, bedeutet nicht, sich alles zu versagen oder sich unter Druck zu setzen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Ganz im Gegenteil.
Neues Jahr, neues Ich: Die Kunst bewusster zu leben
Achtsamkeit heißt, im Moment präsent zu sein. „Dabei kann die Aufmerksamkeit auf Gedanken, Gefühlen oder der Umgebung liegen. Im Alltagsstress geht das oft verloren“, erklärt Yogacoach Olha Shulha aus Bremerhaven. Fragen wie „wie geht es mir heute?“ lenken den Fokus auf den Moment im Hier und Jetzt.
Essen wird oft nebenbei erledigt - zwischendurch, in Eile oder mit Beschallung von Mediengeräten. Doch genussvolles, achtsames Essen ist mehr als bloße Nahrungszufuhr. „Mit jedem Bissen kann das Essen intensiv gekaut und die Geschmackskomponenten der Schokolade in Ruhe genossen werden“, erklärt Ernährungstherapeutin Petra Hencken aus Wremen. Ein mögliches Ziel für das kommende Jahr: Zeit zu nehmen, das Essen mit Genuss zu erleben und in Ruhe zu genießen.

© Lothar Scheschonka
Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin Petra Hencken aus Wremen, Geschäftführerin beim Institut für Ernährung und Gesundheitsförderung.
In anderen Lebensbereichen spielt sich das Gleiche ab. Die Ziele für das kommende Jahr sollten präzise, deutlich und realistisch formuliert werden. Shulha sagt dazu: „Es wird einfacher, etwas zu erreichen, wenn wir uns bewusst machen, was wir wollen.“
Ein möglicher Vorsatz könnte also lauten: ich möchte, bewusster (er)leben. Dabei sollte kein unnötiger Druck aufgebaut werden. Jeder Mensch geht seinen Weg und verwirklicht seine Ziele, Träume und Pläne in seinem individuellen Tempo.
Mehr Bewegung im Büroalltag kreieren
Der tägliche Trott: Ständiges Sitzen prägt den Alltag, sei es im Büro oder zu Hause. Dabei gerät die Bewegung oft aus dem Blickfeld. Eine Möglichkeit, dies zu ändern: das Ziel, die Beweglichkeit zu steigern. Shulha schlägt vor, während Telefonkonferenzen aufzustehen, sich zu dehnen oder kurz an die frische Luft zu gehen. Kleine Bewegungseinlagen mobilisieren nicht nur den Körper, sondern wecken auch den Geist und eröffnen neue Perspektiven.
Ausgewogenes Miteinander zwischen Arbeit und Leben
In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung des Ausgleichs zwischen Arbeit und Freizeit stetig zugenommen. Die Work-Life-Balance beschreibt das harmonische Miteinander von Privatleben und Berufsalltag. Heute verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Leben oft, anstatt voneinander getrennt zu sein, so Shulha.

© Olha Shulha
Yogacoach Olha Shulha aus Bremerhaven vom OCOA-Studio.
Immer im Hinterkopf sollten die Fragen bleiben: „Wie sehr fordert mich die Arbeit und wie viel Kraft gibt sie mir zurück?“ Shulha betont, dass nicht immer ein ausgeglichenes Verhältnis von 50/50 entsteht, vielmehr sollte man sich an dem Kraftnehmer und Kraftgeber orientieren.
Ein mögliches Ziel könnte lauten: Den Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit intensiver suchen und sich verstärkt auf Dinge konzentrieren, die das persönliche Glück fördern.
Hindernisse und Rückschläge überwinden
Rückschläge können auf dem Weg zur Zielverwirklichung immer eintreten. Dabei gilt, Vorwürfe zu vermeiden. „Es ist wichtig, zunächst nett zu sich selbst zu sein. Es ist völlig in Ordnung, wenn nicht alles nach Plan verläuft“, sagt Shulha. Sie empfiehlt, sich von Erwartungen und Druck zu befreien. Dabei besteht die Möglichkeit, das Ziel anzupassen oder zu verändern. Das Motto lautet: Durchhalten und sich Zeit gönnen.