„Superior“ ist auch keine Lösung
Von Cricket zum Fußball: Tradition trifft Moderne
Als „Man of the Match“ – oder bei den Damen „Woman of the Match“ – werden in vielen Sportarten der herausragendsten Spieler oder die beste Spielerin einer Partie gekürt. Ursprünglich im Cricket beheimatet, längst im Fußball-Alltag angekommen: unaufgeregt, funktional, ausreichend.
Klub-WM: Glanz und Glamour statt Einfachheit
Nicht so bei der FIFA. Bei der Club-WM muss das größer, glänzender, weltumspannender sein. Also wurde der „Superior Player of the Match“ aus der Marketingtaufe gehoben – ein Titel, der klingt, als hätte jemand im PR-Meeting eine Tüte Superlative ausgeschüttet. Und dann steht er da, der „Superior“, hat vielleicht drei Tore geschossen – aber mit seiner Mannschaft leider 3:4 verloren. Sein Gesicht: ein Pflichtlächeln zwischen Frustration und „Kann ich das Ding zurückgeben?“. Überreicht wird ihm ein Pokal, der aussieht wie ein zu groß geratener Flaschenöffner. Zuhause landet das Teil wahrscheinlich hinten im Regal – zwischen einer Fußballtrophäe aus der Jugend, dem Fondueset von Tante Rosi und einem verstaubten Lautsprecher vom letzten Sponsoren-Event.
Mehr Schein als Sein: Die Rolle des Sponsors
Denn eigentlich geht’s bei der Auszeichnung weniger um sportliche Größe – sondern um Sichtbarkeit. Für den Sponsor. Für die FIFA. Fürs Branding bis in den letzten Werbespot. Der „Superior Player“ ist vor allem eins: ein laufendes Werbeschild mit Schweißflecken. Damit schließt sich der Kreis: Was vielleicht mal als schlichte Anerkennung für sportliche Leistung begann, wird nun mit Glitzerfolie überzogen und als globales Showprodukt verkauft. Früher reichte ein Schulterklopfen. Heute reicht nicht mal mehr „Superior“: Denn wer alles überhöht, hebt am Ende nichts mehr hervor.

© Arnd Hartmann