Fünf Gründe für den Titel
Pinguins zeigen sich lernfähig: Trainer Thomas Popiesch hatte nach der zweiten Partie (3:5) gefordert, dass die Spieler von Spiel zu Spiel dazulernen müssen. Das haben sie getan. Statt fünf Gegentoren kassierten sie am Sonntag beim unglücklichen 1:2 n.V. in 60 Minuten nur noch eins. Die Lücken für schnelle Berliner Angriffe durch die Mitte, in den ersten beiden Spielen ein Problem der Pinguins, waren weitgehend geschlossen. Mit einer ähnlichen Defensivleistung wie in Spiel drei haben die Pinguins immer eine Siegchance.
Berlin als gutes Pflaster: Die Eisbären haben ein „Break“ in der Serie geschafft, indem sie ein Spiel in Bremerhaven gewonnen haben. Das heißt, die Pinguins müssen nun mindestens ein Spiel in Berlin gewinnen, um Meister zu werden. Dass sie das können, haben sie bewiesen. Viele Jahre lang war die Hauptstadt nicht das beste Pflaster für die Bremerhavener, doch in dieser Saison war das anders: beide Hauptrundenspiele in Berlin gewannen die Pinguins.
Bremerhavener „Comeback-Könige“: Die Mentalität stimmt bei den Pinguins, dass sie mit Rückschlägen umgehen können, haben sie bewiesen. In allen drei Finalspielen lagen sie hinten, zweimal sogar mit zwei Toren. Jedes Mal glichen sie noch aus.
Noch ein paar spitze Pfeile im Köcher: Was die Torschützen angeht, hat sich in den Finalspielen viel auf die Top-Reihe um Jan Urbas konzentriert. Die heimlichen „Playoff-Stars“ um Markus Vikingstad, Colt Conrad und Ross Mauermann kamen gegen Berlin noch nicht so zum Zug, wie in den Playoff-Spielen zuvor, in denen sie zusammen elf Treffer erzielten. Auch Phillip Bruggisser ist im Finale noch ohne Treffer. Alles Spieler, die eine Partie entscheiden können.
Schlüsselspiel-Theorie widerlegt: Man sagt, dass das dritte Spiel in einer Serie „Best of seven“ anzeigt, wohin die Tendenz geht. Das würde für Berlin sprechen. Andererseits hat in der vergangenen Saison der EHC Red Bull München das dritte Finalspiel verloren und wurde trotzdem Meister. Und die Pinguins selbst haben im Halbfinale gezeigt, dass sie die Faustregel brechen können. Sie verloren Spiel drei gegen München, gewannen aber die Serie (4:1). Das zeigt: Ein Sieg in Spiel drei ist nicht mehr wert als jeder andere Sieg auch. Oder wie Berlins Trainer Serge Aubin es so schön ausdrückte: „Das Schlüsselspiel ist der vierte Sieg.“ Denn wer den holt, ist deutscher Meister.