Manuer Neuer gibt sich als diplomatischer Torwart

Manuer Neuer gibt sich als diplomatischer Torwart

Souverän. Anders lässt sich sein Auftritt nicht beschreiben. Manuel Neuer kam zur DFB-Pressekonferenz und lächelte alles weg, was ihm an Fragen gestellt wurde. Die Debatte um seine Stellung nach den gemachten Fehlern ficht ihn offenbar nicht an.

Neuer

Neuer

Fußball-Torhüter gelten gemeinhin als leistungsbesessene Grenzgänger. Ihr isolierter Arbeitsplatz zwischen den Pfosten trieb viele in ein ehrgeiziges Einzelkämpfertum. Oliver Kahn, Jens Lehmann oder Toni Schumacher waren immer für flotte Sprüche und spektakuläre Aktionen gut. Nicht so Manuel Neuer, für den die EM bereits das achte große Turnier mit der Nationalmannschaft ist.

Und so war es gestern wie immer, wenn Manuel Neuer vor den Journalisten erscheint: Ein freundlicher Zeitgenosse, der jeder Frage mit einem Lächeln begegnet und der im üblichen Stil der erfahrenen Nationalspieler mit diplomatischen Floskeln jedwede kritische Einlassung vermeidet.

Stammplatzgarantie nach langer Verletzungspause und Patzern

Nach seinen Patzern bei den Bayern im Champions-League-Halbfinale in Madrid und im Vorbereitungsspiel der Nationalmannschaft gegen die Griechen hatte es in Fußball-Deutschland eine Debatte um den Stellenwert des ehemaligen Welttorhüters gegeben. Von Bundestrainer Julian Nagelsmann bekam Neuer nach seiner rund 16-monatigen verletzungsbedingten Fehlzeit gleich wieder eine Stammplatzgarantie.

Das hat seinem Konkurrenten Marc-André ter Stegen naturgemäß nicht gefallen. „Ich kann die Meinung von Julian Nagelsmann nicht teilen“, hatte der Torhüter des FC Barcelona vor der EM offen gesagt.

Neuer lässt keine Diskussionen an sich heran

Neuer zum Verhältnis mit seinem Kollegen: „Wichtig ist, dass man zusammenhält, das ist positionsunabhängig.“ Überall Diskussionen anzufangen, helfe nicht, „auch auf der Torwartposition muss man zusammenarbeiten“.

In eigener Sache habe er keine Diskussionen an sich herangelassen. „Ich habe es immer schon so gemacht, dass ich mit den Verantwortlichen in die Analyse gehe, wir besprechen alles und schauen uns die Bilder an und bewerten alles eben auch so wie die Bilder sind.“ Wichtig sei das Vertrauensverhältnis zwischen Trainern und Spielern. Neuer: „Und da ist das Vertrauen sehr groß, dementsprechend habe ich mir über die Debatte keine großen Gedanken gemacht.“

Vertrag bei Bayern endet im Sommer 2025

Selbst zu seiner Zukunft im Nationalteam nach der EM blieb der 38-Jährige diplomatisch: „Ich werde mir meine Gedanken nach dem Turnier machen.“ Sein Vertrag bei Bayern München endet im Sommer 2025. Mehr könne er derzeit „noch nicht verraten“. In Bezug auf das Spiel am Mittwoch in Stuttgart gegen Ungarn (18 Uhr/ARD), möchte er sich vom fulminanten 5:1-Sieg gegen Schottland nicht blenden lassen, er erwartet gegen Ungarn eine deutliche schwierigere Aufgabe.

„Das ist eine sehr unangenehme Mannschaft, die versucht, aggressiv in den Zweikämpfen zu sein.“ Deshalb sei der Gegner auf keinen Fall zu unterschätzen. „Ungarn wird nochmal eine andere Nummer werden, wir müssen versuchen, in unserem Flow zu bleiben.“

Ärger über Eigentor ein gutes Zeichen

Der Flow vom Freitagabend in München: „Das 5:1 zum Auftakt gegen Schottland lässt auf ein gutes Turnier hoffen.“ Neuer zieht den Vergleich: „Wir sind 2014 in Brasilien gegen Portugal vermeintlich gut gestartet, hatten aber nicht die absolute Dominanz, doch gegen Schottland haben wir von Anfang an Dominanz ausgestrahlt.“ Dass sich am Ende jeder über das Eigentor geärgert habe, sei ein gutes Zeichen: „Wir sind mit den Füßen auf dem Boden.“

Neben einem Lob für Thomas Müller („Ich bin froh, dass ich meine Karriere mit solchen Spielern verbringen durfte“) sieht er auch die Stimmung im Land positiv: „Am Anfang gab es Zweifel, ob es diese Euphorie geben würde, aber wir sind jetzt auf einem guten Weg.“

Zum Artikel

Erstellt:
17.06.2024, 16:03 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Orte