Pferdehaltung in Deutschland: Luxus oder leistbares Hobby?

Pferdehaltung in Deutschland: Luxus oder leistbares Hobby?

Die Leidenschaft für Pferde ist in Deutschland weit verbreitet, doch die Kosten für Haltung und Pflege sind oft höher, als viele denken. Von Stallmieten bis zu Versicherungen summiert sich der monatliche Aufwand schnell.

So teuer sind Pferde

Von Boxenmiete bis Versicherung: Zahlen und Fakten rund um den Reitsport

Ist ein Pferd wirklich so teuer, wie alle denken? In Deutschland haben knapp 600.000 Haushalte Pferde in Besitz - 920.000 eine Reitbeteiligung. Der Kaufpreis für ein Pferd kann sich zwischen mehreren Hundert Euro bis zu sechsstelligen Beträgen bewegen. So viel zahlen Hobbysportler, Turnierreiter und Pferdeenthusiasten für ihre Tiere im Monat.

Millionen Pferdeinteressierte in Deutschland

Hierzulande gibt es rund 2,3 Millionen Pferdesportler - darunter sind vorwiegend (78 Prozent) Frauen. Das Durchschnittsalter von Reitern beträgt 38 Jahre. Die 1,25 Millionen Pferde in Privatbesitz kosten die Besitzer jedoch einiges. Selbst der Laie weiß, die Miete für eine Box im Stall kann sehr teuer werden. 300 bis 400 Euro im Monat kann diese durchschnittlich betragen - je nach Region kann der Preis auf bis zu 700 Euro ansteigen.

Nicht zu vergessen: Haftpflichtversicherung, Unfallversicherung, Kosten für den Schmied, Zahnarztkosten oder Impfungen. Und das war es noch nicht. Futterkosten bis zu 80 Euro im Monat. Ausrüstung und dessen Kontrolle liegen bei ungefähr 200 Euro im Jahr. Ein- bis zweimal jährlich kann es nötig sein, das Pferd physiotherapeutisch zu behandeln - pro Termin 150 Euro. Diese durchschnittlichen Zahlen übermittelte die FN, die Deutsche Reiterliche Vereinigung.

Typische Reiter in Deutschland leben überwiegend in Orten unter 100.000 Einwohnern - in Großstädten sei der geringste Teil zu Hause. Dazu kommt: Teilweise liegt das durchschnittliche Nettoeinkommen von Pferdebesitzern deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Das „Pferdeland“ Niedersachsen kommt mit den Regionen Hannover, Bremen und Weser-Ems auf 124.253 Mitglieder in Reitsportvereinen.

Vom Hobbysport zum Turnierbetrieb

Der Turniersport erfreut sich großer Beliebtheit. Im Jahr 2024 wurden 3.244 Turniere veranstaltet. Dabei wurden Preisgelder in Höhe von knapp 30 Millionen Euro ausgeschüttet. Wer am Turnierbetrieb teilnehmen will - der benötigt Lizenzen. Diese kosten je nach Alter, Leistungsklasse etc. zwei- bis dreistellige Beträge.

Turnierteilnehmer unterliegen einer Kleiderordnung. So fallen zunächst einmalige Kosten für Helm, Hose oder Turnier-Sakko an. In der Regel buchen Hobby- und Turniersportler zusätzlich Reitstunden - bei 30- bis 50 Euro liegt der durchschnittliche Stundenpreis. Kein absolutes „Must-have“, jedoch praktisch ist ein Pferdeanhänger. Wer eine vierstellige Summe ausgeben kann und möchte, der sollte fündig werden.

Wirtschaftsfaktor Pferd - Umsätze in Milliardenhöhe

In Deutschland haben mehr als 10.000 Unternehmen aus Handwerk, Dienstleistung und Gewerbe das Pferd zum zentralen Bestandteil ihres Geschäftsmodells gemacht - sei es direkt oder indirekt.

Der Umsatz der deutschen Pferdewirtschaft beläuft sich auf geschätzte 6,7 Milliarden Euro. Davon entfallen 39 Prozent (2,6 Milliarden Euro) auf den Bereich der Pferdehaltung. Die übrigen 61 Prozent (4,1 Milliarden Euro) entstammen dem Einzelhandel sowie verschiedenen Dienstleistungen rund ums Pferd.

Im Jahr 2024 wurden auf den Reitpferdeauktionen der Zuchtverbände insgesamt 683 Reitpferde versteigert. Der durchschnittliche Verkaufspreis lag bei 28.735 Euro und damit über dem Vorjahreswert von 27.205 Euro, als 672 Reitpferde den Besitzer wechselten.

*Zahlen basieren auf einer Studie von IPSOS und beziehen sich auf das Jahr 2024.

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Erstellt:
26.08.2025, 11:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec

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