Tatort Fußballplatz: Polizei Bremerhaven ermittelt wegen Körperverletzung

Tatort Fußballplatz: Polizei Bremerhaven ermittelt wegen Körperverletzung

Fremdschämen statt Fair Play: Die Polizei muss bei einem Kreisligaspiel anrücken, denn nach der Partie zwischen TuSpo Surheide und SFL Bremerhaven geraten Spieler und Fans aneinander. Warum die Situation so außer Kontrolle geriet.

Das Ergebnis 2:5 lässt keinen Zweifel daran, wer bei der Kreisligapartie zwischen TuSpo Surheide II und SFL Bremerhaven II als Sieger vom Platz hätte gehen können. Für das, was sich danach jedoch abseits des Fußballplatzes abgespielt hat, gibt es ganz unterschiedliche Versionen.

Fest steht: Die Bremerhavener Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Diebstahl. Vorangegangen war am Samstag, 13. September, eine „hitzige Partie“ am Düllmannsweg, wie TuSpo-Trainer Denny Richters die Begegnung zwischen seiner Mannschaft und der Zweiten von SFL Bremerhaven beschreibt.

Beleidigungen und Bedrohungen

Der 44-Jährige spricht von Beleidigungen und Bedrohungen seitens gegnerischer Zuschauer zum Ende des Spiels. „Der unerfahrene Schiedsrichter hatte das Spiel zu keiner Zeit im Griff“, findet er. Selbst als SFL-Ersatzspieler und Zuschauer beim Tor zum 5:2 jubelnd das Feld gestürmt hätten, habe dieser nicht reagiert. Denny Richters nahm all seine Spieler in der Nachspielzeit vom Feld, weshalb der Schiri das Spiel abbrach.

SFL-Coach Alexander Kebernik dagegen sieht den Auslöser zur Eskalation in einem Bauchschlag eines TuSpo-Spielers gegen einen seiner Akteure. „Meine Spieler sind emotional hochgekocht“, sagt er dazu.

Auch mit einer Flasche soll zugeschlagen worden sein

Wer was nicht auf sich sitzen lassen wollte, muss jetzt geklärt werden. Sicher ist, dass es in Folge des aufgeladenen Spiels gegen 13 Uhr zu einer Auseinandersetzung zwischen Kickern und Angehörigen beider Vereine sowie einigen Zuschauern auf dem Parkplatz des Vereins kam. Auch mit einer Flasche soll zugeschlagen worden sein.

Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagenbesatzungen an. Als die Beamten eintrafen, hatten die Kontrahenten voneinander abgelassen, die Stimmung war jedoch weiterhin hitzig.

Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung

Mehrere Personen haben leichte Verletzungen erlitten, benötigten aber keine medizinische Hilfe. Nach Aufnahme des Sachverhalts erteilte die Polizei Platzverweise gegen diverse Beteiligte. Zwei 20-Jährige sowie ein 28-Jähriger erhielten Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung. Einem 20-Jährigen wurde im Tumult mutmaßlich seine Geldbörse gestohlen, sodass auch wegen Diebstahls ermittelt wird.

Wer genau die Prügelei angezettelt hat, wissen auch die beiden Trainer nur von Erzählungen. Denny Richters berichtet, einem seiner Spieler sei auf dem Parkplatz von sechs Männern aufgelauert und auf ihn eingetreten worden. „Wir sind ihm zu Hilfe geeilt, er hat einige Blessuren im Gesicht davongetragen“, sagt er.

Trainer beider Mannschaften sind einfach nur sauer

Auch die SFL-Coaches Alexander Kebernik und Patrick Rosemann seien eingeschritten, betont er. „Man konnte nicht gleich erkennen, wer angefangen hat“, sagt Kebernik. „Es war eine richtige Rudelbildung, wir haben versucht, Leute auseinanderzuhalten, es sind Gegenstände wie Schlüssel und Hütchen geworfen worden und einer ist mit einer Flasche auf einen Spieler los“, berichtet er.

Solche Ausschreitungen machen die Trainer einfach nur sauer: „Sie sollen sich nach dem Spiel die Hand geben, nach 90 Minuten müssen die Emotionen vergessen sein. Doch das war am Samstag nicht der Fall“, bedauern die SFL-Coaches.

Spielabbruch auch beim FC Sparta

Mit beiden Vereinsmannschaften soll der Vorfall nun aufgearbeitet werden, doch Denny Richters hat mit seinen Jungs bereits die erste Konsequenz gezogen: „Wir haben gesagt: Das Rückspiel treten wir nicht an, wir haben keine Lust auf weiteren Stress“, sagt er.

Auch in der Landesliga war es erst vor zwei Wochen zu einem Spielabbruch mit Seestadt-Beteiligung gekommen. Der FC Sparta Bremerhaven war beim SC Vahr Blockdiek zu Gast, als der Schiedsrichter die Partie nach 70 Minuten abbrechen ließ.

Der Unparteiische war nach einem Zweikampf (Schubser) vom Arm eines Spielers im Gesicht getroffen worden. Für Sparta-Trainer Yusuf Sahin war der Spielabbruch viel zu hart, das sei auch die Einschätzung der Gastgeber. „Beide Vereine werden per eigenem Videobeweis gegen das Urteil angehen“, sagte Sahin nach dem Vorfall gegenüber der NORDSEE-ZEITUNG.

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Erstellt:
15.09.2025, 17:51 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 52sec

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