Mietern droht TV-Blackout
Die Europameisterschaft steht vor der Tür und das Nebenkostenprivileg fällt weg: Was muss ich als Mieter jetzt wissen? Zum 1. Juli endet das Nebenkostenprivileg. Bisher konnten Vermieter für ihre Mieter Sammelverträge mit Kabel-TV-Anbietern abschließen. Das ist ab dem 1. Juli vorbei, bestimmt ein Gesetz aus dem Jahr 2021. Für Mieter bedeutet das, dass die Kosten für den Kabelanschluss aus der Nebenkostenabrechnung wegfallen und sie sich um einen neuen TV-Anschluss kümmern müssen. Vorausgesetzt, die Mieter schauen Kabelfernsehen.
Woher weiß ich, ob ich ab Juli keinen Kabelanschluss mehr habe? „Am einfachsten ist es, in den Mietvertrag zu schauen“, sagt Marvin-Lee Ellermeyer von der Verbraucherzentrale Bremen. Darin steht, ob der Kabelanschluss über die Nebenkosten abgerechnet wird oder nicht. Wer Zweifel hat, kann auch den Vermieter fragen, rät Ellermeyer.
Kann es passieren, dass mein Fernsehen am 1. Juli abgeschaltet wird? „Grundsätzlich kann es passieren, dass das Fernsehen am 1. Juli abgeschaltet wird“, erklärt Marvin-Lee Ellermeyer. Über das mögliche Abschaltdatum laufen die Achtelfinalspiele der Fußball-Europameisterschaft. Um kein Spiel zu verpassen, „ist es gut, sich rechtzeitig schlau zu machen, wenn man Kabelfernsehen nutzt“, so Ellermeyer.
Was kann ich tun, wenn mein Fernsehen abgeschaltet wurde? Wichtig ist es, die Ruhe zu bewahren, rät der Verbraucherschützer. Auch wenn das Fernsehen vom Anbieter abgeklemmt wurde, sollten Mieter immer verschiedene Angebote vergleichen. „Niemand sollte überstürzte Verträge abschließen oder ein Angebot buchen, das er nicht braucht“, sagt Ellermeyer. Sobald ein neuer Vertrag abgeschlossen wurde, kann der TV-Anschluss schnell wieder aktiviert werden. „Beim Kabelanschluss passiert das oft schon am nächsten Tag.“
Muss mein Vermieter mich informieren? „In der Regel informieren Vermieter ihre Mieter rechtzeitig“, sagt Marvin-Lee Ellermeyer. Auch hier heißt es jedoch: im Zweifel nachfragen.
Wann sollte ich mich um einen neuen Anschluss kümmern? Sobald wie möglich. Wer zu lange wartet, dem droht der Blackout im TV-Gerät. „Es ist grundsätzlich gut, sich erst mal schlau zu machen“, sagt der Bremer Verbraucherschützer.
Welche Alternativen gibt es, wenn ich betroffen bin? Bevor hektisch ein neuer Kabelvertrag abgeschlossen wird, sollten Mieter verschiedene Angebote prüfen und vergleichen. Der Verbraucherschutz Bremen warnt außerdem davor, Verträge an der Haustür abzuschließen. Bei der Suche nach einem neuen Fernsehanschluss sollten Mieter sich fragen, was sie wirklich brauchen. Denn er Wegfall des Nebenkostenprivilegs ermöglicht den Wechsel zu einer neuen Empfangsart. Gängige Alternativen zum Kabelanschluss sind die Satellitenschüssel, die Zimmer- oder Dachantenne oder bei einer stabilen Internetverbindung das Internet. Angebot und Kosten variieren allen gängigen Angeboten. „Für gewöhnlich bieten viele Vermieter auch neue Sammelverträge an“, ergänzt Ellermeyer.
Was passiert, wenn ich eine Satellitenschüssel habe? Wer über eine Satellitenschüssel fernsieht, dem droht durch den Wegfall des Nebenkostenprivilegs erst einmal nichts. Trotzdem könnte sich ein angenehmer Nebeneffekt bemerkbar machen. Mieter, die einen Kabelanschluss über die Nebenkosten bezahlt, aber nicht genutzt haben, können sich auf eine günstigere Miete freuen.