Weltrekordhalter Neuschwander über den Red Bull Wattlauf in Cuxhaven

Weltrekordhalter Neuschwander über den Red Bull Wattlauf in Cuxhaven

In der Laufszene ist Florian Neuschwander längst eine Koryphäe. Grund dafür sind zahlreiche Rekorde auf langen Distanzen. Im Interview spricht er über den Wattlauf, gibt Tipps für die Strecke und verrät, welches Großprojekt er als Nächstes angeht.

Weltrekordhalter beim Wattlauf

Nasse Schuhe, Großprojekt und Zielsetzung: Florian Neuschwander im Gespräch

100 Kilometer laufen. Auf einem Laufband. In 6:26:08 Stunden. Diesen Weltrekord kann sich der Saarländer Florian Neuschwander (44) neben zahlreichen weiteren Erfolgen im Laufsport auf die Fahne schreiben. Dazu könnte sich demnächst ein weiteres Highlight einreihen: der 24-km-Wattlauf am Sonntag, 31. August, in Cuxhaven. Die Strecke ist der Red-Bull-Athlet bereits testweise abgelaufen.

Warum quälen Sie sich so?

Für mich ist das keine Qual. Ich will mich nicht bis an die absoluten körperlichen Grenzen bringen. Das macht für mich keinen Sinn. Natürlich will ich Rekorde brechen, aber das bleibt immer unter Kontrolle. Ich habe quasi immer noch Restreserven.

Haben Sie schon ein neues Projekt?

Eigentlich kann man es ja schon sagen, weil ich es eh bald ankündige. Ich laufe im Moment ziemlich lange Distanzen. Ich habe dieses Jahr meinen Rekord um den Chiemsee verbessert und habe auch die Rekorde um den Ammersee und den Starnberger See. Anscheinend laufe ich gerne um Seen. Jetzt will ich um den Bodensee laufen. Das sind ziemlich genau 200 Kilometer.

Haben Sie Tipps für die mentale Stärke?

Das A und O ist natürlich die Vorbereitung. Dann weiß ich, dass ich die Distanz im Griff habe. Ich teile mir die Strecke in Abschnitte ein – das hilft mir. Und wenn es ganz schlecht läuft, dann denke ich an frühere Rennen zurück, die ich mal gewonnen habe. Oder an harte Trainingseinheiten, die ich schon allein durchgezogen habe.

Wie war Ihr Probelauf durch das Watt?

Es ist schon knackig. Man läuft durch drei Priele. Das kann man sich wie kleine Bäche vorstellen. Je nachdem, wie das Wasser abläuft, kann das schon bis zur Hüfte gehen. Man hat viele Tempowechsel, was ganz schön mürbe macht.

Laufstrecke

© Red Bull

Die Strecke führt über drei Priele und ist mit Pricken gekennzeichnet

Welche Herausforderungen bringt die Strecke noch mit sich?

Der Untergrund ist uneben. Durch die Wattwürmer und so weiter gibt es Mulden, in denen man leicht mit dem Fuß falsch aufkommen kann. Auf dem Rückweg hatte ich brutalen Gegenwind. Am Meer weht eigentlich fast immer Wind. Das kann hinten raus richtig hart werden.

Wie sollten sich die Teilnehmer vorbereiten?

Die 24 Kilometer im Watt entsprechen von der Anstrengung her etwa einem 30-Kilometer-Lauf auf normalem Gelände. Ich würde empfehlen, leichte Trails zu laufen – auf Naturuntergrund, damit der Fuß arbeiten muss. Mein Top-Tipp: Unbedingt vorher die Schuhe und Socken testen. Ich nehme beim Laufen bewusst jeden Bach und jede Pfütze mit. Man sollte bewusst mal 15 bis 20 Kilometer in nassen Schuhen laufen.

Wer die Strecke verlässt, wird disqualifiziert. Wie ist die Strecke markiert?

Die Strecke ist mit Pricken markiert. Ab Kilometer drei steht jede zwei Kilometer ein Traktor als Streckenposten. Wenn jemand nicht mehr weiter kann, findet man dort alles auf dem Traktor – sogar eine Rettungsdecke. Wer keine Kraft mehr hat, kann aufsteigen.

Welchen Tipp haben Sie für Personen, die die Cut-Off-Zeit für die Insel Neuwerk nicht schaffen und etwa sechs Stunden auf die Fähre warten müssen?

Dort gibt es ein Häuschen, in dem man sich aufwärmen kann. Man kann essen, trinken oder sich einfach mit den anderen Teilnehmern unterhalten. Ich würde halt noch drei-, viermal um die Insel laufen (lacht).

Welche Kleidung empfehlen Sie?

Möglichst leichte Trailschuhe – ein dicker Schuh wird im Wasser schnell noch schwerer. Und auf keinen Fall wasserdichte Schuhe. Da drückt sich das Wasser nämlich viel schwerer wieder raus, als bei einem Modell, das nicht wasserdicht ist.

Sie nehmen am 31. August auch teil. Was ist Ihr Ziel?

Ich will schon versuchen zu gewinnen. Aber ich weiß nicht, was für Freaks da mitlaufen. Der ein oder andere gute Läufer denkt sich vielleicht: Jetzt gehen wir mal den Neuschwander ärgern. Ich gehe schon davon aus, dass ein paar richtig starke Leute dabei sein werden.

  • Datum: 31. August 2025
  • Strecke: Cuxhaven - Neuwerk und zurück
  • Start: ca. 9:50 Uhr in Cuxhaven-Sahlenburg
  • Cut-Off-Zeiten: ca. 10:35 Uhr nach 6 Kilometern / ca. 11:20 Uhr nach 13 Kilometern
  • Kosten: 69 Euro

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Erstellt:
08.08.2025, 17:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 03sec

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