Wie sich Sportreporter John Sterling einen Namen gemacht hat

Wie sich Sportreporter John Sterling einen Namen gemacht hat

Keine Witze über Namen, lautet eine eherne Regel im Journalismus. Ein US-Reporter hat sich nicht dran gehalten. Jetzt ist er Kult.

Sportsfreunde

Keine Witze mit Namen

Erheben Sie sich. Hier kommt der Richter. Nein, nein, kein Grund zur Sorge. Sie sind hier, in der Sportabteilung, schon richtig. Es ist nämlich US-Reporter John Sterling (86), der diese Worte immer dann begeistert ins Mikrofon ruft, wenn der Star der New York Yankees den Baseball mal wieder mit brachialer Gewalt aus dem Stadion geprügelt hat. „All rise. Here comes the Judge“, tönt es dann im Original.

La Bomba, das Bobele und ein Stolperbein

Weil jenem Judge, Vorname Aaron, in dieser Saison besonders viele solcher „Home Runs“ gelungen sind, steht er mit seinem Team von diesem Wochenende an im Endspiel um die Meisterschaft gegen die Los Angeles Dodgers. Und John Sterling, der im April eigentlich schon in den Ruhestand gegangen war, ist zurück. No jokes with names, heißt es ja eigentlich im Journalismus, also keine Witze über Namen. Aber die Kolleginnen und Kollegen im Sport scheinen da eine Ausnahmegenehmigung zu haben. Gerne erinnern wir uns an den Skifahrer Alberto Tomba („la Bomba“) oder an unser Tennis-„Bobele“. Weniger gern an den Finger Edi, jenen österreichischen Reporter, der 1978 in einer legendären Radioreportage den deutschen Spieler Bernd Hölzenbein als „Stolperbein“ verspottete, was der Nation aber deutlich weniger wehtat als die ewig währende Schmach der 2:3-Niederlage von Córdoba.

Ein Wortspiel für jeden einzelnen Yankee

Nun ist es bei John Sterling aber nicht so, dass er halt auch mal einen Scherz mit einem Namen gemacht hätte. Vielmehr dachte er sich für jeden einzelnen einigermaßen prominenten Yankees-Spieler der vergangenen Jahrzehnte einen entsprechenden „Home-Run-Ruf“ aus - den er fortan bei wirklich jedem erfolgreichen Schlag zum Besten gab. Eine Penetranz, die ihm bei den Yankee-Fans Kult-Status, bei allen anderen aber nur sehr überschaubare Sympathien einbrachte. Den eigenen Namen hat der Reporter übrigens bereits in jungen Jahren geändert. Der Karriere wegen. Sterling heißt gar nicht Sterling. Und deswegen ist jetzt auch nicht Ende. Sondern Sloss.

Ein Mann mit Sonnenbrille und offenem Mund und ein ernst blickender Mann mit weißem Hemd

© IMAGO/MediaPunch

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Erstellt:
24.10.2024, 19:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec

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