
Trotz Schutzmaßnahmen gehen die Bestände vieler Küstenvögel zurück – Raubtiere gelten als Hauptursache. Experten suchen nach Lösungen.
Foto: Schutzstation Wattenmeer e.V.
Ratten, Füchse, Marderhunde: Wattenmeer-Experten suchen nach Lösungen
Auf einem trilateralen Workshop beraten Fachleute, wie Raubtiere von den Brutinseln im Wattenmeer ferngehalten werden können.
Raubtiere bedrohen Brutvögel im Wattenmeer
Das Wattenmeer gilt als einzigartiges Naturparadies – doch viele seiner typischen Brutvögel sind in ihrem Bestand bedroht. Trotz intensiver Schutzprogramme gehen die Zahlen weiter zurück. Hauptursache: Prädation durch Raubtiere wie Ratten, Füchse oder Marderhunde. Am 9. und 10. September fand dazu ein internationaler Online-Workshop mit über 50 Fachleuten statt. Das geht aus Medieninformationen des gemeinsamen Wattenmeersekretariats hervor.
Ratten und Füchse auf Inseln
Auf nahezu allen bewohnten Wattenmeerinseln wurden inzwischen Bodenräuber nachgewiesen – häufig durch menschliche Eingriffe eingeschleppt. Besonders Wanderratten sorgen durch ihre Anpassungsfähigkeit für schwere Verluste bei bodenbrütenden Arten. In Schleswig-Holstein gingen an manchen Standorten ganze Jahrgänge verloren.
Inseln ohne Räuber als letzte Rückzugsorte
Während bewohnte Inseln zunehmend problematisch für Küstenvögel werden, gelten unbewohnte Inseln wie Memmert oder Mellum als sichere Brutstätten – dort wurden keine Räuber nachgewiesen. Die Nationalparkverwaltung Niedersachsen sieht hierin ein wichtiges Signal für die Bedeutung gezielter Schutzräume.
Management stößt an Grenzen – auch rechtlich
Die Fachleute betonen, dass effektives Prädationsmanagement dringend notwendig sei – stoße aber auf logistische, rechtliche und gesellschaftliche Hürden. Besonders in Dänemark sei der Schutz zur Daueraufgabe geworden. Eine vollständige Vermeidung der Raubtierausbreitung bleibt jedoch schwierig.
Ergebnisse sollen Schutzpläne verbessern
Die Ergebnisse des Workshops fließen in die Überarbeitung des trilateralen Brutvogel-Aktionsplans ein. Außerdem sollen sie nationale Umsetzungspläne für die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur unterstützen. Klar ist: Ohne gezieltes Management wird der Schutz vieler Küstenvögel im Wattenmeer kaum gelingen. (mb)