Stadttauben

Stadttauben sehen sehr unterschiedlich aus. Immer wieder sorgen entflogene Zuchttauben für Variation im Genpool.

Foto: dpa/Kirsten Neumann

Tierwelt

Warum der schlechte Ruf von Stadttauben nicht gerecht ist

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Von nord24
11. Februar 2023 // 16:00

Stadttauben haben oftmals keinen guten Ruf. Doch die Gründe dafür beruhen meist auf Missverständnissen und Mythen, erklärt Tierarzt Jens Hübel.

Stadttauben sind entflogene Haustauben

Der Ablehnung gegenüber Stadttauben liegt oft ein Missverständnis zugrunde. "Stadttauben sind entflogene Haustauben", sagt Tierarzt Jens Hübel - oder auch ausgesetzte Tiere. "Wie genau der Genpool zusammengesetzt ist, wissen wir nicht, aber es sind viele Brieftauben darunter", sagt Hübel. "Während der Flugsaison von April bis September bleiben jedes Wochenende 20.000 bis 30.000 Brieftauben auf der Strecke."

Übertragung von Krankheiten?

"Die Bedeutung der Stadttaube als Überträger von Krankheiten wird überschätzt", sagt Hübel. "Das Risiko ist nicht größer als bei anderen Tierarten wie zum Beispiel Spatzen, Krähen, Hühnern und Katzen."

Verletzten Tauben helfen

Verletzte oder apathische Tiere sollten Passanten einfangen, als Fundtiere der zuständigen Behörde der Gemeinde melden und möglichst zur Notversorgung zu einem auf Vögel spezialisierten Tierarzt bringen. "Tauben sieht man ihr Leiden oft nicht an, das Gefieder verdeckt auch drastischen Gewichtsverlust", erklärt Hübel. Doch auch Tauben sollten nicht leiden müssen. Die übergeordnete Strategie sollte dem Tiermediziner zufolge ein Stadttaubenmanagement sein. "Wir brauchen Taubenhäuser in denen die Tiere einen Großteil des Kots absetzen, mit Fütterung im Schlag und einem Eiertausch."