
Sorge um steigende Preise: Strengere EU-Importregeln könnten nicht nur Kaffee und Schokolade teurer machen.
Foto: Benjamin Nolte
EU stoppt Waldrodung: Diese Lebensmittel werden deshalb drastisch teurer
Die EU will Produkte ohne Abholzung – mit weitreichenden Folgen. Besonders importierte Lebensmittel könnten preislich anziehen. Hier müssen Verbraucher bald wohl kräftig draufzahlen.
Neue EU-Verordnung: Ab Ende 2025 strengere Importregeln
Ab dem 30. Dezember 2025 tritt eine EU-Verordnung in Kraft, die den Import sogenannter „entwaldungsfreier Produkte“ regelt. Ziel ist es, die Rodung von Wäldern weltweit zu stoppen – auch in Europa. Unternehmen dürfen künftig keine Waren mehr in die EU einführen, wenn deren Rohstoffe auf Flächen angebaut wurden, die nach dem 31. Dezember 2020 abgeholzt wurden. Betroffen sind unter anderem Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Rindfleisch, Holz und Kautschuk – sowohl als Rohstoffe als auch in verarbeiteter Form.
Nachweispflicht per GPS – Unternehmen unter Druck
Die neue Verordnung verlangt von Unternehmen den genauen Nachweis der Herkunft ihrer Rohstoffe – inklusive GPS-Daten der Anbauflächen. Bei Verstößen drohen Geldstrafen, Importverbote oder Produktbeschlagnahmung. Der bürokratische Aufwand wird von vielen Branchenvertretern als hoch eingeschätzt. Für bereits geprüfte Produkte müssen zusätzlich Sorgfaltserklärungen abgegeben werden. Auch der Einzelhandel verweist auf Millionen potenzieller Einzeldokumentationen.
Preisanstieg bei Lebensmitteln möglich
Die neuen Pflichten könnten zu höheren Produktionskosten führen – besonders bei kleineren oder fair zertifizierten Produzenten. Sollte der Mehraufwand an die Endkunden weitergegeben werden, sind Preissteigerungen im Einzelhandel möglich. Konkrete Zahlen lassen sich laut Branchenangaben derzeit noch nicht seriös beziffern. Klar ist jedoch: Kaffee, Kakao, Schokolade, Fleischprodukte und auch verarbeitete Waren wie Schokoriegel oder Lederwaren könnten künftig teurer werden.
Kritik aus dem globalen Süden – Sorge um Lieferketten
Kritisch betrachtet wird die Verordnung insbesondere von Erzeugern in Ländern des globalen Südens. Dort befürchtet man, dass kleinbäuerliche Strukturen die Nachweispflichten kaum umsetzen können. Die Folge könnten Lieferausfälle oder ein Ausschluss vom europäischen Markt sein – auch bei Bio- und Fairtrade-zertifizierten Produkten. Während das Ziel des Waldschutzes grundsätzlich breite Unterstützung findet, sehen Kritiker in der konkreten Umsetzung ein Ungleichgewicht in den globalen Handelsbeziehungen. (pas)