Bei der Lloyd Werft kehrt auch nach dem Verkauf keine Ruhe ein.

Bei der Lloyd Werft kehrt auch nach dem Verkauf keine Ruhe ein.

Foto: Wolfhard Scheer

Bremerhaven

Lloyd Werft: Zweifel am Konzept der Araber

9. März 2022 // 10:00

Wirtschaftswissenschaftler Prof. Rudolf Hickel hat Verständnis für die Belegschaft der Lloyd Werft, die dem Yachtbauer Al Seer Marine aus Abu Dhabi den Vorrang gegeben hat.

Weitere Aufträge hereinholen

Aber hat das Modell der Araber Zukunft? Hickel warnt: „Das Geschäftsmodell mit Umbau und Neubau von Luxusyachten in Konkurrenz mit anderen Standorten ist hoch riskant.“ Ob die Nachfrage nach Luxusyachten gerade in diesen politisch unsicheren Zeiten noch stabil sein wird, bezweifelt Hickel. Zur längerfristigen Rettung des Werftenstandorts müssten andere Aufträge zur Auslastung und Sicherung der Werftkapazität hereingeholt werden.

Rönner und Zech sollen Zweifel ausräumen

Die Unternehmer Thorsten Rönner und Kurt Zech, die die Werft gekauft haben, sollten nach Ansicht von Hickel nun mit einem überzeugenden Geschäftsmodell alle Zweifel ausräumen und Vertrauen schaffen. Dazu gehöre ein mittelfristiger Businessplan mit der Zusage, die Werftkapazität zu sichern. „Auch ist es wichtig, eine an die Geschäftsperspektive gekoppelte Beschäftigungsgarantie zu geben“, sagt Hickel: „Die Beibehaltung der Tarifbindung ist unverzichtbar. Diese sichert die Motivation der Beschäftigten.“