Ihr „segelndes Klassenzimmer“ legt Sonnabend ab: Leopold (von links), Anni und Moritz sind nur drei von 44 Schülern an Bord der „Gulden Leeuw“.

Ihr „segelndes Klassenzimmer“ legt Sonnabend ab: Leopold (von links), Anni und Moritz sind nur drei von 44 Schülern an Bord der „Gulden Leeuw“.

Foto: Hartmann

Bremerhaven

„Segelndes Klassenzimmer“: Schüler fahren auf Bildungsreise um die halbe Welt

Autor
Von Thorsten Brockmann
6. Oktober 2023 // 06:59

Vermutlich liegt die Reise ihres Lebens vor ihnen: Sieben Monate lang werden Anni, Moritz und Leopold über den Atlantik segeln und die Karibik bereisen, ehe ihr Schiff sie zurückbringt nach Bremerhaven.

High Seas High School

Jedes Jahr Anfang Oktober legt der Dreimast-Toppsegelschoner „Gulden Leeuw“ mit 44 Jugendlichen und sechs Lehrkräften vom Neuen Hafen ab zu einer rund 15.000 Seemeilen langen Reise: Einmal von Bremerhaven über die Kanaren und die Kapverden nach Süd- und Mittelamerika und wieder zurück. Der Anspruch dabei: Schule als Abenteuer. High Seas High School nennt sich das Projekt, das vor 30 Jahren in einem Internat auf der Insel Spiekeroog ins Leben gerufen wurde.

„Es geht einmal um die halbe Welt“, erzählt Leopold (16), der eigentlich in der Nähe von Garmisch zuhause ist und dessen Familie für das „segelnde Klassenzimmer“ bereit war, gut 30.000 Euro zu zahlen. „Was wir hier lernen, kann man nirgendwo anders lernen“, sagt er. Gut, der Lehrplan für die nächsten Monate ist der gleiche wie an jeder anderen niedersächsischen Schule, aber vielleicht lernt es sich über die Entdeckung Amerikas leichter, wenn man den gleichen Weg nimmt wie Christoph Columbus oder das Schiff vor Kuba liegt, wenn der Kalte Krieg Thema im Politik-Unterricht ist. Am Ende der Reise gibt es auch ein Zeugnis.