
Die Forensische Kinderschutzambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) vermutet eine Zunahme bei Fällen von Gewalt gegen Kinder.
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Mehr Beratung: Wenn Kinderärzte Spuren von Gewalt feststellen
Blaue Flecken sind bei Kindern keine Seltenheit. Meist stammen sie von Unachtsamkeiten, doch manchmal handelt es sich um Misshandlungen.
Mehr Beratung benötigt
Wenn Kinderärzte mögliche Spuren von Gewalt bemerken, wenden sie sich zur rechtsmedizinischen Beratung an die Forensische Kinderschutzambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Seit Beginn der Coronapandemie werden die Experten dort öfter benötigt. Die Anfrage nach diagnostischer Unterstützung sei seit Beginn der Pandemie gestiegen, sagte eine Sprecherin der Ambulanz. Es sei deshalb von einer Zunahme der Fälle von Gewalt gegen Kinder auszugehen.
142 untersuchte Kinder
Seit Pandemiebeginn hat die Kinderschutzambulanz Ärztinnen und Ärzte in über 500 Fällen beraten. 142 Kinder wurden den Angaben zufolge in der Ambulanz untersucht. In weiteren Fällen wurden Befunde von Kinderärzten online oder telefonisch besprochen. Bei etwa einem Viertel der Beratungen könne eine körperliche Misshandlung oder sexueller Missbrauch festgestellt werden, teilte die Kinderschutzambulanz mit. In über einem Viertel der Fälle könnten Verdachtsmomente entkräftet werden. Wenn keine sichere Aussage getroffen werden kann, werden betroffene Patienten an weitere Unterstützungsangebote verwiesen. (dpa/lni/wei)