
Umweltschützer kritisieren schon seit längerem die Einleitung von Chlor in das Meer und fürchten Schäden für das Wattenmeer. Ein Gutachten soll ihre Befürchtungen bestätigen.
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Umwelthilfe-Gutachten stellt Chlor-Einsatz am LNG-Terminal infrage
Umweltschützer kritisieren den Dauereinsatz von Chlor am LNG-Terminal in Wilhelmshaven.
Chlor gegen Algen und Muscheln
Ein von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Auftrag gegebenes Gutachten stellt die von den niedersächsischen Behörden genehmigte dauerhafte Biozid-Einleitung am LNG-Terminal in Wilhelmshaven infrage. Der Terminalbetreiber Uniper setzt aus Nordseewasser gewonnenes Chlor als Biozid ein, um ein Zuwachsen der Seewassersysteme des LNG-Terminalschiffes etwa mit Algen und Muscheln zu verhindern.
Verfahren müsse umgestellt werden
Eine solche Chlorung könne „nicht als beste verfügbare Technik“ angesehen werden, heißt es in der Stellungnahme der Umwelthilfe. Das Verfahren sei weder mit nationalen Gesetzen noch mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie vereinbar, hieß es. Die Autoren empfehlen, das Verfahren mindestens auf eine sogenannte Stoßchlorung umzustellen - also nur dann Chlor einzusetzen, wenn der Bewuchsdruck von Algen und Muscheln das erfordert. Langfristig, so das Gutachten, sollte statt des Chlors ein umweltfreundliches Reinigungsverfahren etwa auf Utraschall-Basis eingesetzt werden.
Schäden für Wattenmeer befürchtet
Die Umwelthilfe und auch andere Umweltschutzverbände kritisieren die Einleitung der mit Chlor behandelten Abwässer in die Jade an dem LNG-Terminalschiff „Höegh Esperanza“ bereits seit Längerem. Sie fürchten unter anderem Schäden für das angrenzende Ökosystem Wattenmeer. „Die Elektrochlorierung ist eine überholte Technik, extrem umweltschädlich und auch rechtlich nicht zulässig“, sagte der DUH-Energieexperte Constantin Zerger. (dpa)