
Verbraucherzentralen schlagen Alarm: Betrug bei Online-Krediten nimmt stark zu
Foto: Monique Wüstenhagen
Klick – und schon verschuldet! Online-Kredit-Betrug explodiert
Online-Kredite sorgen für Ärger: Immer mehr Menschen melden Betrug und untergeschobene Verträge. Verbraucherschützer fordern strengere Regeln.
Die Verbraucherzentralen in Deutschland verzeichnen einen deutlichen Anstieg an Beschwerden über Online-Kredite. Nach Angaben des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) nahm die Gesamtzahl der Beschwerden zu Verbraucherdarlehen im ersten Halbjahr 2025 um knapp 26 Prozent zu. Besonders stark fiel der Anstieg bei Darlehen ins Gewicht, die online angeboten und abgeschlossen wurden.
Zahl der Fälle fast verdoppelt
Während sich im ersten Halbjahr 2024 noch 273 Betroffene über Unregelmäßigkeiten bei Online-Krediten meldeten, waren es im gleichen Zeitraum dieses Jahres bereits 476 Fälle. Hauptgrund der Beschwerden sind untergeschobene Verträge. Dabei handelt es sich um Kreditverträge, die ohne ausdrückliche Zustimmung oder sogar ohne Wissen der Verbraucher abgeschlossen werden – oft durch Täuschung oder irreführende Aussagen.
Streit um geplante Gesetzesänderung
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung kritisieren die Verbraucherschützer die Pläne des Bundesjustizministeriums, Kreditabschlüsse künftig ohne Unterschrift zu ermöglichen. Geplant ist, die bisher vorgeschriebene Schriftform durch eine einfache Textform zu ersetzen. „Wenn nur noch ein Kästchen angeklickt werden muss, um einen Kredit aufzunehmen, haben Betrüger leichtes Spiel“, warnt vzbv-Vorständin Ramona Pop.
Beispielhafte Betrugsfälle
Die Verbraucherzentralen berichten von Fällen, in denen vermeintliche Banken über WhatsApp Kreditangebote machten und vor Auszahlung hohe Gebühren verlangten – nur um nach mehreren Überweisungen den Kontakt abzubrechen. In anderen Fällen nutzten betrügerische Trading-Plattformen Video-Ident-Verfahren, um im Namen ihrer Opfer Kredite abzuschließen oder Konten zu eröffnen, die diese nicht mehr kontrollieren konnten.
Verbraucherschützer fordern mehr Sicherheit
Angesichts der steigenden Betrugszahlen fordern die Verbraucherschützer, die Unterschrift als Sicherheitsmaßnahme bei Kreditabschlüssen beizubehalten. Die aktuellen Fälle zeigten, dass eine einfache Bestätigung im Netz nicht ausreiche, um Verbraucher vor Täuschung zu schützen. Der vzbv plädiert daher für strengere Vorgaben, damit Online-Kredite nicht weiter zur Falle für arglose Verbraucher werden. (dpa/vk)