
Beim Blackboxgardening wählt jede Pflanze ihren Standort selbst. Auf diese Weise entstehen bunte vielfältige Blütenmeere.
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Garten wird zur Überraschung - Blackboxgardening ist bei Hobbygärtnern beliebt
Die Technik des Blackboxgardening, das die Gestaltung mithilfe von versamenden Pflanzen meint, erlebt gerade eine Renaissance. Infos dazu, welche Vorteile das „Überraschungsei“ der Gärtnerkunst bereithält, gibt es hier.
Blackboxgardening - das klingt nach einem brandneuen Trend am Gärtnerhimmel. Die Technik des Blackboxgardening, dass die Gestaltung mithilfe von versamenden Pflanzen meint, ist jedoch schon seit Jahrhunderten gängige Praxis und findet seit Kurzem wieder vermehrt vor allem bei jüngeren Hobbygärtnern Anklang.
Beim Blackboxgardening werden nur wenige sogenannte Initialpflanzen und vor allem Samen auf die zu gestaltende Fläche gestreut. Dann heißt es zunächst beobachten und experimentieren, denn jede Pflanze wählt ihren Standort hinsichtlich ihrer individuellen Bedürfnisse selbst. Aufgrund dessen ist es vollkommen unklar, welcher Sämling an welcher Stelle und in welcher Anzahl auftauchen wird. Auf diese Weise entstehen bunte, vielfältige Blütenmeere ohne zusätzliche aufwendige Pflegemaßnahmen. Blackbox Gardening ist somit das Gegenstück zum ausgeklügelten Gärtnern nach Plan.
Ausbreitungsfreudige Pflanzen eindämmen
Die Annahme, dass Blackbox Gardening Gärtnern etwas für Faule wäre, ist jedoch falsch. Vollkommen sich alleine überlassen sollte man die Pflanzen nicht. Neben der Entfernung von Kraut gilt es auch die besonders ausbreitungsfreudigen Pflanzen einzudämmen, um „zurückhaltendere“ Arten nicht zu verdrängen. Ein Beispiel hierfür wäre die Akelei, die sich wunderbar für das Blackboxgardening eignet, jedoch dazu neigt, sich stark zu vermehren. Auch invasive Neophyten sollte man im Auge behalten. Manche dieser gebietsfremden Pflanzen verbreiten sich unkontrolliert - auch über die Gartengrenzen hinaus - und können so heimische Pflanzenarten bedrohen. Des Weiteren kann es zu Lücken im Blütenmeer kommen, welche dann händisch bepflanzt werden können, wenn dies gewünscht ist.
Was ist eine Blackbox?
Die Blackbox, der schwarze Kasten, bezeichnet in der Verhaltensforschung ein geschlossenes System, dessen innerer Aufbau nicht sichtbar ist. Ausschließlich der In- und Output lässt sich beobachten. Übertragen auf das Gärtnern heißt das, Pflanzen und Samen auszusäen, welche sich selbstständig ausbreiten - ohne künstliche Einwirkung oder Planung der Gartengestaltung. Obwohl der Input beim Blackboxgardening vollkommen transparent ist, so ist das Ergebnis dennoch unberechenbar. Individuelle Dynamik und Zufall sind die zwei entscheidenden Faktoren bei dieser kreativen Gartengestaltung.
Keine Entscheidung für immer
Neugierig geworden, aber kein Vertrauen in das Zufallsprinzip? Kein Problem - traditionelles Gärtnern und Blackbox Gardening lassen sich gut kombinieren: Streng eingefasste Beete und gezielt gestreute Einzelpflanzen können neben einem bunten Meer aus Blackbox-Pflanzen besondere Eyecatcher sein. Und falls Ihnen das „Zufallsgärtnern“ so gar nicht zusagen sollte, ist es möglich, durch strenges Selektieren der Pflanzen innerhalb von etwa zwei Jahren wieder zu einer traditionellen Gartengestaltung zurückzukehren.
Wie jede Gartengestaltung hat auch die außergewöhnliche Gartengestaltung ihre Vor- und Nachteile. Ein großer Vorteil ist hier sicherlich die sehr naturnahe und naturbeobachtende Art des Gärtnerns, die das Ansiedeln und Vermehren von gesunden und heimischen Pflanzen fördert. Dies spielt gerade in Bezug auf die Erhaltung der Artenvielfalt der Insektenwelt eine bedeutende Rolle.
Gerine Kosten für Naturgarten
Auch wenn es ohne einen gewissen Anteil an Pflege (Entfernung von wucherndem Unkraut beispielsweise) nicht geht, so ist der Blackbox-Garten doch ein ausgesprochen anspruchsloser eigener Garten. Alle, denen die regelmäßige Gartenpflege nicht zusagt, können sich nicht nur darüber freuen, dass die Planung und Anlage von Beeten entfällt, sondern auch das zusätzliche Wässern und Düngen. Denn die Pflanzen vermehren sich an den für sie idealen Standort mit den dazugehörigen Bedingungen oder eben nicht.
Zu guter Letzt halten sich die Kosten, die mit einem solchen Natur-Garten verbunden sind, sehr in Grenzen, da es anfänglich vor allem - recht preisgünstige - Samen sind, die man aussät. Später säen sich die Pflanzen selbst weiter aus. Nur wer Korrekturen vornehmen will, muss erneut aussäen.
Beispiele für Blackbox-Pflanzen
Stockrose, Alcea, Kalifornischer Mohn, Kiel-Lauch, Frauenmantel, Löwenmaul, Meerkohl, Natternkopf, Spanisches Gänseblümchen, Indianernessel, Kugel-Lauch,Akelei, Garten-Melde, Fingerhut, Schafgarbe, Wiesen-Kerbel, Hasenohr oder Wiesen-Storchschnabel.