
Zeigen sich die ersten grünen Spitzen, sollten die Temperatur gedrosselt und die Lichtintensität erhöht werden.
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Pflege von Jungpflanzen: Nach Keimung sparsam gießen und Temperatur drosseln
Da nicht jeder ein Gewächshaus zu Hause hat, nutzen viele Hobbygärtner die Fensterbank zur Anzucht. Doch die Jungpflanzen sind empfindlicher als gedacht. Falsches Gießen, schlechte Erde, zu viel Wärme: Einige Punkte muss man beachten.
Im Allgemeinen geht man davon aus, dass die kleinen Körner am besten keimen, wenn sie warm und feucht gesät werden. Das trifft aber nicht immer zu. Es gibt die sogenannten Kühlkeimer und zum anderen die Licht- und Dunkelkeimer.
Die Samen von Bärlauch beispielsweise brauchen einen Kältereiz, damit die Entwicklung in Gang kommt. Dazu werden sie mit etwas feuchtem Quarzsand gemischt und in Tüten gefüllt. Diese legt man in das Gemüsefach im Kühlschrank oder direkt in den Gefrierschrank. Nach vier bis sechs Wochen ist die Keimhemmung aufgehoben.
Pflanzen wie etwa Basilikum brauchen Licht, damit die Keimhemmung abgebaut wird. Sie dürfen keinesfalls mit Substrat abgedeckt werden. Im Gegensatz dazu müssen Pflanzen wie Kürbis und Schnittlauch entsprechend mit Substrat abgedunkelt werden.
Der richtige Zeitpunkt
„Der Kardinalfehler bei der Aussaat besteht darin, dass man zu früh mit der Aussaat anfängt“, sagt Gärtnermeisterin Hanna Strotmeier. Die Entwicklung der Pflanzen in der Wärme führt zu langen, weichen Trieben, Schädlingsbefall und mitunter sogar zum Stocken des Wachstums. Wer beispielsweise in der ersten Märzhälfte Tomaten, Gurken und Kürbisse gesät hat, kann die Pflanzen vier Wochen später pikieren. Und dann dauert es noch ein paar Wochen, bis sie ins Freie können, denn die jungen Pflanzen dürfen erst nach den Eisheiligen, also Mitte/Ende Mai ins Beet.
Aber es gibt auch Ausnahmen: Bei Paprika und Chilis macht eine frühe Aussaat im Laufe des Februars ebenso Sinn, wie bei Sellerie und Gemüsezwiebeln. Die Keimung dauert trotz Wärme lang und die Pflanzen entwickeln sich langsam.
Passende Erde wählen
Damit die Anzucht der Pflanzen gelingt, ist ein Anzuchtsubstrat zu empfehlen. Man sollte keine gebrauchte Erde verwenden, denn darin können sich bereits Trauermücken vermehrt haben.
Während der Keimung bevorzugen die meisten Arten Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Zeigen sich die ersten grünen Spitzen, sollte die Temperatur gedrosselt und die Lichtintensität erhöht werden.
Sparsam gießen
Mitunter fallen die gut gekeimten Jungpflanzen nach wenigen Tagen um und sterben ab. Verantwortlich dafür sind Pilze, die die sogenannte Umfallkrankheit verursachen. Sparsames Gießen lautet die Devise gegen dieses Problem.
Die Pflanzen brauchen von Woche zu Woche mehr Platz. Wenn sich das zweite oder dritte Blattpaar am Haupttrieb zeigt, wird es Zeit, die Pflanzen zu vereinzeln. Der Fachmann nennt das Pikieren. Dabei werden die Sämlinge einzeln in Töpfe mit einem hochwertigen Pflanzsubstrat umgesetzt. Die Jungpflanzen sollten jetzt nicht zu feucht gehalten werden.
Der Übergang ins Freie
Zum Abhärten der Pflanzen empfiehlt sich in den letzten Wochen ein heller und kühler Platz. Ideal ist beispielsweise ein Frühbeet mit einer Abdeckung, die vor den Nachtfrösten schützt. Tagsüber können die Pflanzen bereits ungeschützt im Freien stehen.